Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ochsenhausen trauert um Pfarrer Boos
Nur wenige Monate nach seiner Investitur ist Jochen Boos 60-jährig unerwartet verstorben
(mtc) - Von Kindesbeinen an Kirchenmann werden: Das war der sehnlichste Wunsch von Jochen Boos (Foto: Karin Kobsa), der als Pfarrer der Seelsorgeeinheit Sankt Benedikt im Alter von nur 60 Jahren unerwartet verstorben ist. Am Palmsonntag wird in der Basilika St. Georg das Requiem für Pfarrer Boos zelebriert.
Das katholische Dekanat und die Gläubigen in Ochsenhausen trauern um Pfarrer Jochen Boos, der am Montag völlig unerwartet verstorben ist. „Wir sind sehr traurig, ihn nicht mehr unter uns zu wissen“, sagt Dekan Stefan Ruf. Erst am Christkönigssonntag 2023 wurde der neue Ochsenhauser Pfarrer von der Musikkapelle Ochsenhausen bis zum Eingang der Basilika geleitet und in sein neues Amt eingeführt. Zahlreiche Gläubige der Seelsorgeeinheit Sankt Benedikt waren damals gespannt auf ihren neuen Pfarrer und wollten ihn herzlich willkommen heißen.
Für Boos selbst war das nach einer 16-monatigen Vakanzzeit der Ochsenhauser Pfarrstelle ein neues Kapitel, das bis zu seiner Pensionierung führen sollte. „In den letzten zehn Jahren vor der Pensionierung wollte ich von vorneherein eine weitere Gemeinde betreuen“, erklärte Boos im April 2023 unserer Zeitung. Vergönnt waren ihm an der neuen Pfarrstelle nicht einmal vier Monate.
Auf eine geheimnisvolle Art sei er immer von Geistlichen fasziniert gewesen, sagte der 1963 in Baienfurt geborene Jochen Boos vor seiner Investitur in Ochsenhausen. Er wollte Mönch werden und bekam auch die nötige Unterstützung von seiner Familie, insbesondere die Großmutter habe hinter ihm und seinem Berufswunsch gestanden. Wegen seiner schüchternen Art begann Boos
nach dem Besuch des Internats der Pallotiner in Immenstaad dann aber doch zunächst eine handwerkliche Lehre und wurde Maurer, Maurermeister und Baukaufmann.
Nach langen Jahren im Baugewerbe, entschied er sich schließlich mit 37 Jahren für den Priesterberuf und absolvierte das Theologiestudium am Spätberufenenseminar St. Lambert in Lantershofen. Als Diakon wirkte Pfarrer Boos in der Seelsorgeeinheit Donauwinkel, bevor ihn Bischof Gebhard Fürst 2006 in Untermarchtal zum Priester weihte. Nach seinen Vikarsjahren in den Seelsorgeeinheiten Federsee und Winterbach trat Boos 2010 in Balingen seine erste Pfarrstelle an. Von 2014 bis 2023 war er in der Seelsorgeeinheit Weihung-Iller im Alb-Donau-Kreis tätig, bis er Ende November 2023 die Leitung der Seelsorgeeinheit St. Benedikt Ochsenhausen übernahm.
Wenige Monate später trauern die Gläubigen um ihren Pfarrer, dessen Requiem am Palmsonntag um 15 Uhr in der Basilika St. Georg und am Mittwoch, 27. März, um 16 Uhr in seiner Heimat zelebriert wird. Die Beisetzung werde später im engsten Kreis seiner Familie stattfinden, so Dekan Ruf.