Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ostern plädiert für das Leben
Ngerade ins Mittelalter, aber so 50 Jahre zurück wären schon nicht schlecht. Gerne natürlich mit dem Wissen von heute.“Eine Antwort auf Facebook auf die Frage, wie sie in den sozialen Medien gerne gestellt wird. In unserem Beispiel diese: „In welcher Zeit würdest du am liebsten leben?“Andere User wollen bei der Entdeckung Amerikas dabei sein. Oder Kriege verhindern. Andere ihren Ex zurückholen.
An Ostern ist der Gedanke naheliegend, sich ins Jerusalem des Jahres 32 zurückversetzen zu lassen, um die Woche rund um das Passahfest miterleben zu können. Vor allem dieser dritte Tag nach der Hinrichtung Jesu am Kreuz, an dem die Frauen das leere Grab entdecken, wäre spannend. Wie war das alles? Auch jene Ostertage, an denen, will man den Evangelisten Glauben schenken, der Auferstandene immer wieder seinen Jüngerinnen und Jüngern erscheint, möchte man schon gerne miterleben. Die bohrende Frage wäre beantwortet: Stimmt das alles wirklich? Dass Jesus von den Toten auferstanden ist? Dass er weiterlebt? Und wir nach unserem Tod auch?
Für Christen ist die Gewissheit, dass Jesus auferstanden ist, essenziell: „Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, dann ist unsere Predigt sinnlos – und euer Glaube“, schreibt der Apostel Paulus an die zweifelnde Gemeinde in Korinth (1 Kor 15, 14-15).
Für die Jünger bedeutete die Auferstehung ihres Herrn im Jerusalem des Jahres 32, dass das Leben weitergehen konnte. Anders, aber es ging weiter. „Ich lebe – und ihr sollt auch leben!“, hat Jesus ihnen gesagt (Joh 14, 19). Den ersten Christen hat ihre Umwelt angemerkt, dass sie unzerstörbares Leben bereits in sich trugen: Sie gingen gut miteinander um.
Zwei Perspektiven fürs Hier und Jetzt ergeben sich mit Blick auf Ostern: Das Leben geht weiter. Und es gibt eine Auferstehung schon vor dem Tod, wenn Menschen wach und lebendig miteinander und füreinander leben.