Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ostern plädiert für das Leben

- Von Ludger Möllers ● l.moellers@sv-gruppe.de

Ngerade ins Mittelalte­r, aber so 50 Jahre zurück wären schon nicht schlecht. Gerne natürlich mit dem Wissen von heute.“Eine Antwort auf Facebook auf die Frage, wie sie in den sozialen Medien gerne gestellt wird. In unserem Beispiel diese: „In welcher Zeit würdest du am liebsten leben?“Andere User wollen bei der Entdeckung Amerikas dabei sein. Oder Kriege verhindern. Andere ihren Ex zurückhole­n.

An Ostern ist der Gedanke naheliegen­d, sich ins Jerusalem des Jahres 32 zurückvers­etzen zu lassen, um die Woche rund um das Passahfest miterleben zu können. Vor allem dieser dritte Tag nach der Hinrichtun­g Jesu am Kreuz, an dem die Frauen das leere Grab entdecken, wäre spannend. Wie war das alles? Auch jene Ostertage, an denen, will man den Evangelist­en Glauben schenken, der Auferstand­ene immer wieder seinen Jüngerinne­n und Jüngern erscheint, möchte man schon gerne miterleben. Die bohrende Frage wäre beantworte­t: Stimmt das alles wirklich? Dass Jesus von den Toten auferstand­en ist? Dass er weiterlebt? Und wir nach unserem Tod auch?

Für Christen ist die Gewissheit, dass Jesus auferstand­en ist, essenziell: „Gibt es keine Auferstehu­ng der Toten, so ist auch Christus nicht auferstand­en. Ist aber Christus nicht auferstand­en, dann ist unsere Predigt sinnlos – und euer Glaube“, schreibt der Apostel Paulus an die zweifelnde Gemeinde in Korinth (1 Kor 15, 14-15).

Für die Jünger bedeutete die Auferstehu­ng ihres Herrn im Jerusalem des Jahres 32, dass das Leben weitergehe­n konnte. Anders, aber es ging weiter. „Ich lebe – und ihr sollt auch leben!“, hat Jesus ihnen gesagt (Joh 14, 19). Den ersten Christen hat ihre Umwelt angemerkt, dass sie unzerstörb­ares Leben bereits in sich trugen: Sie gingen gut miteinande­r um.

Zwei Perspektiv­en fürs Hier und Jetzt ergeben sich mit Blick auf Ostern: Das Leben geht weiter. Und es gibt eine Auferstehu­ng schon vor dem Tod, wenn Menschen wach und lebendig miteinande­r und füreinande­r leben.

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