Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Polizisten schießen bewaffneten Mann nieder
34-Jähriger wollte in Untertürkheim mutmaßlich seine eigene Tötung provozieren
(lsw) - Ein Mann ist mitten in der Nacht in Stuttgart von einem Polizisten niedergeschossen worden – die Ermittler vermuten, dass er es darauf angelegt hat, getötet zu werden. Er sei notoperiert worden und nicht in Lebensgefahr, sagte der Sprecher der Stuttgarter Polizei, Stefan Keilbach am Mittwoch.
Der 34-Jährige hatte am Bahnhof in Untertürkheim um 3.17 Uhr selbst bei der Polizei angerufen und gedroht, um sich zu schießen. „Der nächste, der kommt, den bringe ich um“, sagte er laut Polizei. Beim Eintreffen mehrerer Streifenwagen am Tatort soll er sofort weiter mit einer Schießerei gedroht haben. „Er ließ sich nicht stoppen“, sagte Keilbach. Deswegen haben zwei Beamte in Richtung des Mannes geschossen. Am Tatort lagen einige Patronenhül- sen der Polizei und Projektile aus der Waffe des 34-Jährigen. Dabei habe es sich um eine Softairwaffe gehandelt, einer täuschend echten Imitation einer Pistole. „Er hat noch im Rettungswagen sprechen können. Seine Worte lassen darauf schließen, dass er sterben und sich erschießen lassen wollte“, erklärte Keilbach.
Es ist der zweite derartige Fall in Stuttgart seit 2013. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte im Januar ein Ermittlungsverfahren gegen einen Polizisten eingestellt, der im November 2013 einen Mann erschossen hatte. Der 36-Jährige hatte damals bei der Polizei angerufen und gesagt, er werde in Kürze bewaffnet auf die Straße gehen. Die Beamten konnten den Mann, der mit einer Schreckschusswaffe in die Luft schoss, erst mit dem tödlichen Schuss stoppen.