Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Künstler blicken über den See
Ausstellung in der Galerie Bodenseekreis in Meersburg ist bis Ende März zu sehen
- Individuelle Blicke „Über den See“zeigen 38 Künstler derzeit in der Galerie Bodenseekreis. Noch bis zum 29. März kann die vom „Regionalclub Nördlicher Bodensee“des Internationalen Bodensee Clubs (IBC) organisierte Ausstellung besucht werden.
Geht es nach der Laudatio der Konstanzer Kunsthistorikerin Helga Sandl, erwartet die Besucher eine vielfältige Überblicksschau über die Seegrenzen hinaus. Aufgrund der Vielzahl der Ausstellenden hatte sie sich bei der Vernissage entschieden, die rund 350 Gäste mithilfe der Werks-Titel als roten Faden in die Exponate einzuführen.
See- und Landschaftsbezug und ein Gefühl von Heimat und Vertrautheit machte die Kunstwissenschaftlerin darin genauso aus wie Gesellschaftskritisches, das mit „kalter Nadel serviert“werde. Aber auch von sanftem Hinüberschauen über das schwäbische Meer, von Oasen der Ruhe oder Zeit der Besinnlichkeit war in ihrer Ansprache die Rede. „Quer durch die Jahreszeiten“reichen demnach die Bildansichten, weisen „zurück an den Anfang und auf den Grund des Lebens“.
Trotzdem sich laut Sandl vielmals ein Seebezug ausmachen lässt, zeige sich die Individualität der von einer fünfköpfigen Jury ausgewählten Ausstellungsstücke auch in den vielen Techniken. Malerei in Acryl oder Tempera, Skulpturen aus Holz oder Eisen warten auf den Betrachter. Aber auch Ton, Glas, Keramik, Plastik, Flies oder Wolle sind verarbeitet. „Großformatiges aber auch Kleines wird gezeigt, das sich lautmalerisch frech zu Wort meldet“, zeigte die Laudatorin auf. Gleichzeitig sprach sie von „Metamorphosen“, die Veränderungen vor dem Auge des Ausstellungsgastes möglich machten.
Mit der aktuellen Werkschau sah Sandl bewiesen, dass die Künstler der Region weit über den See hinausblicken, wie sie betonte. Ein Unterfangen, das sowohl Landrat Lothar Wölfle als Schirmherr wie IBC-Prä- sident Josef Bieri lobend herausstellten. Genau dieses „über den Tellerrand Hinausschauen“sei es, was der Internationale Bodensee Club sich bereits seit seiner Gründung 1950 auf die Fahnen geschrieben habe. Brücken sollen gebaut und Netzwerke geschaffen werden, führte Bieri aus. In Anlehnung an ein Zitat von Theodor Heuss, mit Politik könne keine Kultur gemacht werden, wohl aber umgekehrt, stellte der IBC-Vorstand den Stellenwert von Kunst heraus. Wölfle pochte auch auf ihre regionale Bedeutung im Bereich der Bodenseeanrainer-Staaten Deutschland, Österreich und Schweiz. Unter dem Dach des IBC habe hier ein Miteinander im kulturellen Bereich schon fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges stattgefunden, hob er die Innovation der Vereinigung hervor, kulturelles und wissenschaftliches Leben am Bodensee zu pflegen.