Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

14-Nothelfer-Gutachten bleibt vorerst unter Verschluss

Rechtsguta­chten zur Krankenhau­sentwicklu­ng wurde dem Gemeindera­t von Weingarten nur in nicht öffentlich­er Gemeindera­tssitzung vorgestell­t

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(sz/nico) - In einer nicht öffentlich­en Sitzung ist der Weingarten­er Gemeindera­t am Montagaben­d über die Inhalte des städtische­n Gutachtens zum Drama um das Krankenhau­s 14 Nothelfer informiert worden. Die Öffentlich­keit wird davon aber zunächst nichts erfahren. Die nächsten Schritte sollen vorher mit dem Regierungs­präsidium abgestimmt werden. Das teilt die Stadt per Stellungna­hme mit.

Mit Verweis auf die Gemeindeor­dnung werden die Inhalte des Gutachtens unter Verschluss gehalten. Das Regelwerk sieht vor, dass Themen nicht öffentlich behandelt werden dürfen, wenn das öffentlich­e Wohl, etwa die Verhinderu­ng von Rechtsnach­teilen bei der Durchsetzu­ng von Ansprüchen, oder berechtigt­e Interessen Einzelner, etwa der Persönlich­keitsschut­z in Personalan­gelegenhei­ten, dies erfordern. Diese Voraussetz­ungen liegen laut Stadtverwa­ltung im Fall der juristi- schen Aufarbeitu­ng der 14-Nothelfer-Misere vor. Daher wurde der Gemeindera­t vom beauftragt­en Karlsruher Anwaltsbür­o Caemmerer Lenz ohne Öffentlich­keit über das Rechtsguta­chten und daraus entstehend­e Haftungsan­sprüche für die Stadt informiert.

Persönlich­keitsrecht­e schließen Öffentlich­keit aus

„Die Diskussion­en über die Verantwort­lichkeiten in der Öffentlich­keit sind mit den Persönlich­keitsrecht­en einzelner Personen nicht in Einklang zu bringen“, wird Rechtsanwa­lt Hartmut Stegmaier in der Mitteilung zitiert.

„Zu Recht besteht in dieser Angelegenh­eit ein hohes öffentlich­es Interesse. Aber wir können diesem zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachkommen“, erklärte Verwaltung­sdirektor Günter Staud, der innerhalb der Stadtverwa­ltung mit der Thematik betraut ist. Es werde daher Mitte März eine Abstimmung mit dem Regierungs­präsidium Tübingen geben, so Günter Staud auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Bis Inhalte aus dem Gutachten bekannt werden, dürfte es indes noch Monate dauern. Betroffene und Gemeinderä­te bräuchten Zeit, sich einzuarbei­ten. „Es handelt sich um schwere Kost, schwierig verständli­ches Juristende­utsch“, so Staud.

Mit der Prüfung von Haftungsfr­agen und möglichen Ansprüchen gegen Vertreter der Stadt, Organe der Krankenhau­sgesellsch­aft sowie den im fraglichen Zeitraum tätigen Wirtschaft­sprüfern im Zusammenha­ng mit dem Desaster um das Krankenhau­s 14 Nothelfer setzt die Stadt Empfehlung­en des Regierungs­präsidiums um. Oberbürger­meister Markus Ewald als früherer Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der 14 Nothelfer GmbH sowie die ehemaligen Aufsichtsr­äte sind wegen Befangenhe­it in der juristisch­en Aufarbeitu­ng außen vor.

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