Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Stadtreiniger versprühen gute Laune
Josef Rösch und Alfons Kink säubern täglich die Leutkircher Innenstadt – Nahezu jeder Passant wird gegrüßt
- Blätter, kleine Äste, Zigarettenstummel, Steinchen und Plastikfolien – auf der Schaufel von Stadtreiniger Josef Rösch sind so einige Gegenstände gelandet. Noch ein paar Schritte fehlen, dann hat er das Fahrzeug erreicht, wo die Abfälle in einer großen Box gesammelt werden. Ein kurzer Schwung mit der Schaufel, und schon ist sämtlicher Dreck darin verstaut.
Sekunden zuvor hat Rösch gemeinsam mit seinem Kollegen Alfons Kink den Leutkircher Kornhausplatz mit einem Besen gefegt. In einer Ecke sammeln die Arbeiter zunächst die Abfälle, um sie von dort – Schaufel für Schaufel – ins Auto zu verfrachten. „Das ist ein harter Job“, sagt Rösch, der an diesem Vormittag dennoch gute Laune verbreitet. Vom Leutkircher Kornhausplatz geht es direkt im Anschluss auf die Marktstraße. Die Pflastersteine und die Lücken dazwischen sind dort größer. „Jetzt brauchen wir den ,Kippenbesen’“, erklärt Rösch. Damit gelangen die Stadtreiniger besser in die Zwischenräume.
Obwohl die beiden selbstständigen Unternehmer am frühen Morgen auf ihre Arbeit konzentriert sind, lassen sie es sich nicht nehmen, nahezu jeden Passanten mit einem Lächeln zu grüßen. „Das gehört sich einfach“, meint Kink. In einigen Fällen bleibt es allerdings nicht bei einem kurzen Gruß. „Manchmal bleiben wir auch stehen und reden mit den Leuten“, erzählen die Wuchzenhofener. Manche Fußgänger würden sich nach dem Weg erkundigen, andere hätten einfach Lust, sich ein wenig zu unterhalten.
Viele Passanten begegnen den Stadtreiniger regelmäßig. Man kennt sich. Kein Wunder, schließlich sind sie an allen Werktagen – „bei jedem Wind und Wetter“– von 6.30 Uhr bis etwa 8.30 Uhr in der Innenstadt unterwegs. Wie lange die Tour durch Leutkirch dauert, können die beiden nicht so genau sagen: „Wir wissen nie, wie viel Müll herumliegt.“Klar ist allerdings, dass jeder seine feste Route hat. An ausgemachten Punkten treffen die Männer dann wieder zusammen. So wissen beide genau, wo sich der Kollege aufhält. Spätestens um 9 Uhr wollen Rösch und Kink ihr tägliches Programm beendet haben. Denn dann steigt der Autoverkehr in der Innenstadt und würde die Arbeiten behindern.
Sonst gebe es wenige Faktoren, die die Stadtreiniger behindern. „Es läuft wunderbar. Die Leute sind mit uns zufrieden und wir sind es auch.“Ganz selten kommt es vor, dass etwa ein Jugendlicher eine abwertende Bemerkung von sich gibt. „Das müssen wir locker sehen“, sagt Kink schmunzelnd. In solchen Fällen habe er schon geantwortet: „Geh in die Schule, sonst endest du wie ich!“Lediglich einmal in 17 Jahren Tätigkeit habe es eine Beschwerde gegeben, weil einer Bewohnerin das Fegen am frühen Morgen zu laute Geräusche verursacht habe.
Doch nicht nur die Straßenreinigung gehört zum Aufgabengebiet von Rösch und Kink. Dazu zählt auch das Leeren sämtlicher öffentlicher Mülleimer sowie der Umweltstationen. Besonders aufwändig sei die Arbeit am nördlichen Ende der Marktstraße. Dort sei einer der sozialen Brennpunkte, wo sich viele Jüngere aufhielten.
Seit Kink als Leutkircher Stadtreiniger tätig ist, hat sich sein Blickwinkel beim Bummeln durch fremde Städte verändert. Des Öfteren schaue er dann, wie viel Abfall dort herumliegen oder ob Mülleimer überquellen. „Das ist eine Berufskrankheit“, ist sich der Wuchzenhofener sicher.
Für die Tätigkeit als Stadtreiniger haben Rösch und Kink ein Unternehmen gegründet, erklärt Andreas Bauhofer vom Maschinenring Württembergisches Allgäu: „Die Maschinenring Service GmbH hat einen Vertrag mit der Firma Kink-Rösch und auch mit der Leutkircher Stadtverwaltung.“Das bedeutet: Die Stadt Leutkirch finanziert die Stadtreinigung mit einem Jahresbetrag, der zunächst beim Maschinenring landet und anschließend an Kink und Rösch weitergegeben wird.
„Wir hoffen, dass die beiden den Job noch lange machen“, betont Bauhofer im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Schließlich seien sie offen, fröhlich, schlagfertig und gewissenhaft. „Und sie knien sich bei jedem Wetter rein“, so Bauhofer.
„Geh in die Schule, sonst endest du wie ich!“Stadtreiniger Alfons Kink „Wir hoffen, dass die beiden den Job noch lange machen“Andreas Bauhofer vom Maschinenring