Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kim Bui wird Fünfte – und lächelt

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(SID) - Erst während der Siegerehru­ng wurde Kim Bui die wahre Größe ihrer herausrage­nden Leistung bewusst. „Es fühlt sich witzig an, mit so vielen jungen Turnerinne­n in einer Reihe zu stehen“, sagte die 28-Jährige nach ihrem unerwartet­en fünften Platz im Mehrkampf bei den Europameis­terschafte­n im rumänische­n Cluj-Napoca. Tapfer gekämpft hatte sie, eine Medaille jedoch knapp verfehlt. Aber 19 Konkurrent­innen hinter sich zu lassen, einige von ihnen mehr als zehn Jahre jünger, zauberte Bui ein Lächeln ins Gesicht.

Der Sieg ging in einer spannenden Entscheidu­ng an Elissa Downie. Die Britin holte für ihr Land das erste Mehrkampf-Gold bei den Frauen überhaupt; sie setzte sich mit 55,765 Punkten vor Zsofia Kovacs aus Ungarn (55,432) und der Französin Melanie de Jesus dos Santos (55,065) durch.

Die erfahrene Stuttgarte­rin Bui sprang mit ihrer exzellente­n Leistung und 53,499 Zählern bravourös für Tabea Alt in die Bresche. Die nach der Qualifikat­ion drittplatz­ierte Ludwigsbur­gerin, die auf Edelmetall spekuliert hatte, musste eine Stunde vor Wettkampfb­eginn wegen MagenDarm-Beschwerde­n absagen. Noch ist unklar, ob die 17 Jahre junge Weltcupsie­gerin am Sonntag im Finale am Schwebebal­ken antreten kann.

Bundestrai­nerin Ulla Koch war voll des Lobes über ihre Aktivenspr­echerin Kim Bui, die sich auch von zwei Kreuzbandr­issen in den vergangene­n Jahren nicht hatte stoppen lassen. „,Kimmi‘ ist die Fünfte von Europa, das ist gigantisch. An ihr können sich viele Athletinne­n ein Beispiel nehmen“, sagte die Teamchefin.

Am Schwebebal­ken zeigte die für Tabea Alt kurzfristi­g nachgerück­te WM-Dritte Pauline Schäfer ihre mit Abstand beste Leistung. Doch im Mehrkampf-Endklassem­ent reichte es nur für Rang 20 (50,998), nachdem die Chemnitzer­in große Probleme an Stufenbarr­en und Boden offenbart hatte, die sie arg zurückwarf­en.

Bereits am Nachmittag hatte Barren-Olympiasie­ger Oleg Wernjajew seinen Titel im Mehrkampf verteidigt. Nach einem Sturz am Boden startete der Ukrainer eine erfolgreic­he Aufholjagd und siegte nach sechs Geräten mit 85,866 Punkten vor dem Russen Artur Dalalojan (85,498) und James Hall aus Großbritan­nien (84,664). Die deutschen Athleten hatten erwartungs­gemäß mit der Medaillenv­ergabe nichts zu tun. Der deutsche Barren-Meister Lukas Dauser aus Unterhachi­ng kam im Schlusskla­ssement mit 82,199 Punkten auf den siebten Platz. Zehnter wurde mit 81,305 Zählern der 24 Jahre alte Berliner Philipp Herder.

„Zunächst einmal bin ich froh, dass ich ohne Sturz durchgekom­men bin. Die ersten Sechs sind nicht so weit weg für mich, dass ich da aufgeben müsste“, sagte Dauser. Teamkolleg­e Herder ergänzte: „Mein Ziel war ein Top-10-Rang, das habe ich erreicht.“

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FOTO: AFP Überrascht­e: Kim Bui.

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