Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Äffle und Pferdle sollen Ampelfiguren werden
Der Fanclub kämpft für die neuen Motive an Straßenkreuzungen in Stuttgart
Aus Mainz, genauer gesagt aus den Fernsehstudios des ZDF, die in Mainz sind, kommen die Mainzelmännchen. Deshalb gibt es in dieser Stadt auch eine Mainzelmännchen-Ampel. Warum sollte Stuttgart nun nicht eine ÄfflePferdle-Ampel bekommen? Schließlich sind die beiden die Erkennungsfiguren für den Südwestrundfunk – und der hat seinen Sitz in Stuttgart. Genau dafür kämpft nun eine Bürgergruppe in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Und nicht nur dort. Auch in anderen Städten wird über typische Ampelmotive diskutiert.
Doch bleiben wir erst einmal in Stuttgart. Wie genau die Symbole auf der Ampel aussehen sollen, ist Klaus Winter egal. Er ist der Vorstand des Pferdle-und-Äffle-Fanclubs und kämpft für die neuen Ampeln. Als mögliche Standorte schlägt Winter unter anderem eine Kreuzung in der Nähe des SWR-Funkhauses und am Hauptbahnhof vor.
Winter kämpft nicht allein für die Äffle-Pferdle-Ampel. Er startete einen Internet-Aufruf, den mittlerweile mehr als 12 000 Menschen unterstützen. Trotzdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass es bald eine solche Ampel gibt. Verkehrsexperten sind nämlich der Meinung, dass sich Äffle und Pferdle nicht als Ampelfiguren eignen, da mit ihnen nicht auf den ersten Blick erkennbar sei, welche Verkehrsregelung nun gelte. Bei Ampelfiguren müsse das aber unbedingt der Fall sein.
Auch anderenorts in Deutschland kämpfen Bürger und Städte für ihre eigenen Ampelmotive. In Bamberg zum Beispiel fordern Bürger und Politiker eine Sams-Fußgängerampel. „Ich finde die Idee nach wie vor ganz großartig“, sagte Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar. Denn im bayerischen Bamberg lebt Sams-Erfinder Paul Maar. Auch die Sams-Fernsehserie wurde in Bamberg gedreht. Eine eigene, stadttypische Ampel will auch Augsburg. Dort soll der Kasperl aus der Augsburger Puppenkiste künftig anzeigen, ob man über die Straße gehen darf oder stehen bleiben muss.
Die Stadt Erfurt hat heute schon unterschiedliche Ampelfiguren. Zehn verschiedene Motive zählt Frank Rupprecht, verantwortlich für die Abteilung Verkehr in Erfurt. Neben der Ampelfrau und dem Ampelmännchen sind auf den Lichtanlagen in Thüringens Landeshauptstadt unter anderem ein Bäckergeselle, ein Mann mit Regenschirm, ein Wanderer und eine Figur mit Zuckertüte in der Hand abgebildet. Die Motive sind Überbleibsel von früher, als es die DDR noch gab. „Damals ging manches, was heute nicht mehr möglich ist“, sagt Rupprecht.