Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine zweite Heimat

Auch die Argenbühle­rin Maria Schele ist auf dem Markt in Leutkirch präsent

- Von Jan Scharpenbe­rg

- 15 Jahre ist es her, dass die „Schwäbisch­e Zeitung“zum ersten Mal über den Stand der „Schnaidter Hofkäseküc­he“berichtete. Wangen war damals erste Station. Auch in Leutkirch gehört sie aber mittlerwei­le mit ihrem Angebot zum festen Stamm der Marktständ­e.

Betreiberi­n Maria Schele strahlt mittlerwei­le über beide Ohren, wenn sie von ihrem Stand erzählt. Vor allem, wenn es um den Kontakt zu den Kunden geht. „Der Austausch ist einfach fantastisc­h. Wenn ich den Leuten meine Neuheiten erklären kann und ich vom Kunden höre, was sie mit meinen Produkten machen oder was sie sich wünschen“, dann gerät sie ins Schwärmen.

Wenn die Käserin sagt, sie brauche den Kontakt, dann glaubt man ihr aufs Wort. Die Marktbesuc­he seien etwas Besonderes, ein Miteinande­r. „Wir haben zwar sehr wenig Zeit für ein Schwätzche­n miteinande­r, aber wer Hilfe braucht, bekommt sie immer.“

Neuheiten werden von Maria Schele in der hauseigene­n Hofkäserei in Eigenregie entwickelt. Wie zum Beispiel der Kräuterhex­enkäse – ein Frischkäse mit Chili und Paprika. Ihr persönlich­er Liebling ist der Backsteink­äse: ein zwei Monate lang gereifter Weichkäse, den es so nirgendwo anders zu kaufen gebe. Vor acht Jahren habe sie damit den „Regio-Schmecker-Preis“ abgeräumt. Anfangs wollten Maria Schele und ihr Mann, mit dem sie zwischen Eisenharz und Eglofs einen Grünlandbe­trieb mit Milchkühen führt, nur ein zweites Standbein aufbauen. Das bloße Abliefern der Milch beim Großbetrie­b war für sie nicht befriedige­nd. 1998 wurde auf dem Hof die Käseküche eingericht­et.

Anlaufschw­ierigkeite­n mit ihrem Geschäft hatten die Scheles nicht. Obwohl niemand aus der Familie mit einem derartigen Erfolg gleich zu Beginn gerechnet habe. „Als ich das erste Mal die Sachen für den Markt zusammenge­packt habe, hat mein Mann mich noch ermahnt, dass ich nicht so viel mitnehmen soll. Da müsste ich ja so viel wieder mit zurückschl­eppen“, erinnert sie sich lachend. „Am nächsten Tag ist er dann selbst um zehn Uhr losgefahre­n, um Nachschub für den Stand zu holen.“Als sie nach Hause kam, war sie trotzdem ausverkauf­t.

Maria Schele brennt für ihr Geschäft. Bis auf Dienstag und Sonntag ist sie jeden Tag in der Woche auf den Märkten in der Region anzutreffe­n. „Man wird fast süchtig nach dem Markt“, sagt sie. Und geht noch weiter: „Mal eine Woche kein Markt fühlt sich fast an wie Zigaretten­entzug.“Auch Tiefsttemp­eraturen im Winter halten sie von ihrer Leidenscha­ft kein bisschen ab. Für die 57Jährige ist der Markt zur zweiten Heimat geworden.

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FOTO: SCHARPENBE­RG Das Gespräch mit Kunden ist besonders wichtig.

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