Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Klingt einfach gut
25 Jahre Larifari: „Hundling“bringen schräge Gedanken und bayerische Songs
- „A Hund is er scho“für diesen Satz gibt es in Bayern keine Watsch’n, da schwingt eine gehörige Portion Respekt mit. Die „Hundlinge“sind die Steigerung, haben mit „Haindling“rein gar nichts zu tun.
Der Bandname klingt einfach gut, meint Frontmann Philipp (Phil) Höcketstaller. Vier Männer und eine Frau, die beste bayerische Rhythm’n’Blues-Band, so LarifariChef Ralf Manthei am Samstag bei der Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Larifari“. Plus Reggae und Schmäh und Beobachtungen aus dem wirklichen Leben. Gegen rechts, gegen Gentrifizierung, lieber ein Graspfeifchen als Kopf ab, und ein Lob dem Müßiggang. Der Bocksaal hat gebebt!
Vollbesetzt ist der Saal, leider überwiegt mal wieder die Generation 50plus. Warum eigentlich? Die Band ist saugut, die Songs sind oft mitreißend, und das Lebensgefühl ist eher nicht das eines baldigen Rentners. Vielleicht spricht Larifari mal gezielt die jungen Leute an, Schnupperpreis oder so.
Der erste Song ist in Geh-Dur. Liebe und Leid liegen ja dicht beieinander, Trennungsschmerz ist oft seelischer Suizid. Rampenhund Phil sieht das positiv: Du bist noch nicht so lange fort, dass du gehst ist kein Verlust, mir geht’s wieder guat. Neues Leben, neue Chancen, Altlasten adieu.
Der „Ritter Dando“– Anspielung auf „ritardando“, der musikalischen Verlangsamung – hockt lieber bekifft auf seiner Burg und hört Reggae, statt anderen Menschen den Kopf einzuschlagen. Da ist die Stimmung im Saal schon bestens.
In „Odel vom Himmel“besingt der Oberhund die braune Scheiße, die kein Mensch braucht. „Hotel California“der Eagles wird zum federnden Reggae, in einer Spelunke in Furth im Walde. „Nix wia nix“ist eine Hommage an das entspannte Nichtstun, sich selbst genug sein.
Immer genug Schampus
„The Traveller“von Iggy Pop kommt bei den Hundlingen als Absage ans Rock-Biz daher. Lieber vor den Homies in Untergiesing und den Gspusis spielen. Auch wenn die Altersarmut damit programmiert ist. Immerhin gibt es bis dahin in München immer genug Schampus zu trinken.
Ach ja, die Band. Sie hat Klasse, und reichlich Praxis auf dem Buckel. Klaus Reichardt ist ein Virtuose der Steel Guitar, Sebastian Osthold würde am Rhodes-Piano in jeder Band eine gute Figur machen, Christian Klos sorgt am fünfsaitigen FenderBass für die tiefen Töne, und mit Steffi Sachsenmeier sitzt ein weibliches Wesen nein, nicht an der Harfe, sondern an den Drums. Bitte öfters so! Phil Höcketstaller ist der Songwriter. Und der Rampenhund mit 20-jähriger Erfahrung in diversen Bands, von Soul bis Reggae und Rock’n’Roll.
Songs zum Mitsingen, schön. „Ich sing, ich sing, weil ich so gerne sing“. Plädoyer gegen alle Spießer und Miesmacher, es gibt keine musikfreie Zone. Solange ich dieses Haus bewohne. Ein Blick auf „kloane Sachen“, die so wichtig sind. Die Originalversion von „I shot the sheriff“– keinen Bock auf Fasching.
Und als Zugabe „Da Hausmoista“, auch dies von der brandneuen CD „Ois Chicago“, die erst im Mai in München offiziell vorgestellt werden wird. Könnte ein Kracher werden. Mit Songs, die man auch im Radio gerne hören würde. Nicht nur auf Bayern 2.