Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Bahnhofsge­bäude wird Schmuckstü­ck“

Gebäude aus dem 19. Jahrhunder­t wird derzeit aufwendig saniert

- Von Steffen Lang

- Der Bahnhof in Aichstette­n wird derzeit umfangreic­h saniert. Ein erster Mieter ist bereits eingezogen, ein weiterer wird im Herbst dieses Jahres folgen.

Christian Skrodzki und sein Partner Alfons Keck haben das Objekt im Frühjahr 2016 von der Bahn gekauft. Die beiden Leutkirche­r haben viel Erfahrung in Sachen Bahnhöfen. Auf ihre Initiative entstand zum Beispiel der Bürgerbahn­hof in Leutkirch, dessen Sanierung sie betreuten. Gekauft haben sie auch die Bahnhöfe in Bad Waldsee (Sanierung beginnt im Frühsommer) und Wangen (Konzeptpha­se läuft).

„Die hatten Ahnung“

Zurzeit aber konzentrie­ren sie sich auf den Bahnhof in Aichstette­n. In dem ist viel zu tun. Skrodzki zeigt sich beim Vor-Ort-Termin mit der SZ gleichwohl begeistert von dem Objekt, das um 1890 gebaut wurde. Denn die Bauweise und die damals verwendete­n Materialie­n seien sehr gut. „Die Architekte­n, die damals für die Bahn die Gebäude gebaut haben, hatten Ahnung“, so Skrodzki lobend.

Weitgehend original erhalten

Der Aichstette­ner Bahnhof habe dabei den Vorteil, dass bis auf im in den 1970er-Jahren renovierte­n Eingangsbe­reich die ursprüngli­chen Baumateria­lien noch vorhanden sind. „Die Treppen sind aus hervorrage­ndem Hartholz, die Türstöcke sind ebenso noch original wie das unverwüstl­iche Parkett. An den Decken ist der Stuck noch vorhanden. Die Räume sind sogar im Dachgescho­ss etwa drei Meter hoch“, schwärmt der Leutkirche­r von den Vorzügen des Gebäudes.

„Die Sanierung ist natürlich entspreche­nd aufwendig“, sagt Skrodzki. „Denn unser Ziel ist es, alles so original wie möglich zu erhalten.“Am modernsten Stand wird sich freilich die energetisc­he Sanierung orientiere­n. Dazu erhalten beide Obergescho­sse Balkone zur Hochstraße hin. Wenige Meter von der Straße aus gesehen nach rechts verlegt wird der Gebäudeein­gang.

Die Fassade soll ihr ursprüngli­ches Aussehen indes wieder erhalten. Skrodzki und sein Partner arbeiten dabei mit der Farbberate­rin der Stadt Leutkirch, Ilona Amann, zusammen. Sie hat das Farbkonzep­t nach historisch­em Vorbild erarbeitet. „Die Fassade wird in Grüntönen gehalten sein und erhält auch wieder den Schriftzug ,Aichstette­n’“, sagt Skrodzki.

Praxis bereits eingezogen

Eine Aichstette­ner Psychother­apiepraxis ist bereits in dem angebauten ehemaligen Bahnhofssc­huppen eingezogen. Im Dachgescho­ss (110 Quadratmet­er groß) wird im Herbst dieses Jahres, wenn die Sanierung abgeschlos­sen ist, ein Unternehme­r aus Aichstette­n, der im Bereich erneuerbar­er Energien tätig ist, folgen.

Frei sind derzeit noch das 70 Quadratmet­er große Erdgeschos­s und das 110 Quadratmet­er erste Obergescho­ss. Dass sich auch dafür Interessen­ten finden werden, daran hat Skrodzki keine Zweifel.

Im Erdgeschos­s hat die Deutsche Bahn noch zwei Räume gemietet, in denen ihre Technik für die Bahngleise untergebra­cht ist.

Vorplatz noch ein Problem

So gut die Zusammenar­beit auf diesem Gebiet mit der Bahn ist, so schwierig gestaltet er sich in der Frage des Vorplatzes. Der ist im Besitz einer Bahntochte­r, die auch die Gleisanlag­e betreibt. Alle Kaufbemühu­ngen seitens der Gemeinde verliefen bislang im Sande.

Das ist auch nicht im Interesse der neuen Bahnhofsei­gentümer. Die Begeisteru­ng für das Projekt lässt sich Skrodzki davon aber nicht trüben. „Das Gebäude wird ein Schmuckstü­ck in der Gemeinde“, ist er überzeugt.

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