Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Bei schönem Wetter eine Kugel Vanilleeis“

Sahsine und Niyazi Beceren feiern goldene Hochzeit

- Von Karl-Heinz Schweigert

- „Ich habe mich sofort in seine blauen Augen verliebt.“So schilderte Sahsine (geborene Onar) ihre erste Begegnung mit Niyazi Beceren, der als stattliche­r, gut gekleidete­r Mann auch noch flunkerte, „ein Arzt“zu sein. Dennoch „total verliebt“gab sie ihm vor 50 Jahren das Ja-Wort. Aus der Ehe erwuchsen zwei Töchter und drei Söhne, zu denen sich heute noch fünf Enkel zählen. Die Jubilare sind in der Nähe der griechisch­en Grenze am MamaraMeer aufgewachs­en und hatten beide keine leichte Kindheit: Sahsine war die Älteste von sieben Geschwiste­rn und musste früh nach dem Schulbesuc­h im Haushalt und in der Landwirtsc­haft helfen.

Niyazi war schon als Junge Hirte einer großen Schafherde, wurde mit 18 Jahren Soldat und leistete drei Jahre Dienst in einem Gefängnis. Das junge Paar zog sehr bald zur Arbeit nach Istanbul um: Während er in der Fabrik den Beruf des Heizungsmo­nteurs erlernte, stellte sie in Heimarbeit Thermomete­r her und nähte Pailletten an. Wenige Jahre später folgte „wegen der Arbeitsplä­tze“der Umzug nach Deutschlan­d: 1970 nahm Sahsine in Mindelheim eine Stelle im Hotel an, während Niyazi als Bauarbeite­r beschäftig­t war. Nach gemeinsame­r Tätigkeit in einer Elektronik­fabrik wechselten beide 1977 zu Gardinia nach Isny, 1978 zu Novoplast und 1987 zu Thermopal nach Leutkirch.

Nach einer schweren Erkrankung musste Niyazi Beceren 1996 seine Arbeit aufgeben und wurde von seiner Frau „untrennbar und aufopferun­gsvoll“gepflegt. Seit Dezember ist er auf der Station „Waldweg“im Carl-Joseph Seniorenze­ntrum, wo ihn mit Unterstütz­ung der Töchter seine Frau jeden Tag besucht.

Zwei Wünsche hat sie für die Zukunft: „Ich bete zu Allah, dass er wieder zu mir nach Hause in die Syrlinstra­ße kommt“und „dass wir bei schönem Wetter zusammen eine Kugel Vanilleeis schlecken können“.

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FOTO: KARL-HEINZ SCHWEIGERT Die Glückwünsc­he der Stadt und des Ministerpr­äsidenten überbracht­e Alfons Notz dem Jubelpaar.

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