Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jede Menge Alternativen zur Marienplatzgarage
Was auf Kunden und Berufspendler ab 2. Mai zukommt
- Eine Stadt im Ausnahmezustand: Ausgerechnet die wichtigste Tiefgarage ist in Ravensburg so marode, dass sie für mindestens anderthalb Jahre geschlossen werden muss. Dadurch fallen weitere 300 Parkplätze im Herzen der Innenstadt weg. Was bedeutet das für Pendler und Anwohner? Die „SZ“hat das Wichtigste zusammengefasst.
Wie lange dauern die Arbeiten?
Auf den Tag genau lässt sich das nicht sagen, da bei einem so großen Sanierungsprojekt Überraschungen auftreten können. Geschlossen wird die Tiefgarage auf jeden Fall am Dienstag, 2. Mai, um 0 Uhr. Bis dahin müssen alle Autos draußen sein. Die Vollsperrung dauert voraussichtlich 18 Monate. Danach folgt eine „Teilschließung“von etwa einem Jahr. Heißt: Zwei Decks sind offen, zwei Decks geschlossen.
Nach der Sanierung werden pro Deck übrigens zehn Plätze weniger zur Verfügung stehen, insgesamt noch etwa 360 von ehemals knapp 400 vor dem großen Marienplatzgaragen-Brand. Grund: Da Autos immer breiter werden, werden die Flächen dementsprechend großzügiger markiert. Sollten sich kleinere E-Autos irgendwann durchsetzen, wäre es auf der neuen Gussasphalt-Beschichtung laut Stadtwerke-Chef Andreas Thiel-Böhm aber kein Problem, die Markierungen wieder zu ändern.
Inwieweit wird der Marienplatz selbst beeinträchtigt?
Von 2020 an wird die Oberfläche abgedichtet. Der Marienplatz wird dafür aufgebuddelt. Das soll in mehreren – die Rede ist von sechs – Bauabschnitten erfolgen. Insgesamt könnte sich das bis zu drei Jahren hinziehen. Baubürgermeister Dirk Bastin will die Bauphasen so legen, dass vor allem im Frühjahr und Herbst gearbeitet wird. Dadurch soll die Gastronomie in den Sommermonaten, wenn das Hauptgeschäft im Freien läuft, entlastet werden. Außerdem will die Stadt am Christkindlesmarkt, beim Rutenfest und anderen größeren Events Pausen einlegen.
Wo gibt es noch Parkplätze?
Zum einen gibt es die regulären Parkhäuser. Kostenpflichtig sind das Parkhaus Rauenegg, das Parkhaus Frauentor, das Parkhaus im Schweinchenpalast, das Parkhaus Bahstadt, das Parkhaus Gentner, das Parkhaus Untertor und das Parkdeck Oberamtei. Das Parkhaus Gänsbühl wird demnächst 24 Stunden offen haben, auch sonn- und feiertags. Wann genau, hängt von der Umbauzeit ab, die sich nach Beschwerden und einer Strafanzeige von Anwohnern über nächtliche Ruhestörungen hinziehen wird, da die Nachtarbeiten untersagt wurden. Zusätzliche kostenpflichtige Parkplätze gibt es an der Metzgerstraße, an der Escher-WyssStraße, an der Friedrich-SchillerStraße und an der KreissparkassenZentrale, aber jeweils nur samstags. Auch an der Seestraße wurden Parkautomaten für etwa 50 Stellflächen aufgestellt.
Was kostet Parken in Ravensburg?
Die Kosten variieren zwischen 80 Cent und 1,50 Euro pro Stunde. Generell lässt sich sagen: Je zentraler der Parkplatz, desto teurer. Kostenfrei bleiben Scheffelplatz und Bechtergarten (Kuppelnau) und der Oberschwabenhallenparkplatz. Während des Rutenfestes und um die Oberschwabenschau herum sind diese Plätze allerdings nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbar.
Wie kommt man sonst am besten in die Stadt?
Mit Bus und Bahn. Samstags ist die Parkplatzsuche jetzt schon kein großes Vergnügen. Seit 1. April kostet der Stadtbus Ravensburg-Weingarten an Samstagen nur noch einen Euro pro einfacher Fahrt. Wer von weiter weg kommt, kann sein Auto am Park-and-Ride-Platz in Weißenau abstellen und mit dem Bus weiterfahren.
Samstags kostet das zwei Euro pro Erwachsenem, inklusive Hin- und Rückfahrt mit dem Bus. Bis zu drei Kinder bis 14 Jahre dürfen kostenlos mit. An den übrigen sechs Wochentagen können Pendler und Besucher ihr Auto für 3,80 Euro pro Tag abstellen und mit dem Bus der Linie 3 in die Innenstadt fahren. Ein Familientagesticket kostet 9,90 Euro.
Was kostet die Sanierung den Steuerzahler?
Die Sanierung der Garage selbst zwischen 11 und 13 Millionen Euro. Plus eine Summe X für die Oberflächensanierung und eventuell Neugestaltung der Decke. Solange die Garage gesperrt ist, entgehen den Stadtwerken außerdem Einnahmen. Im vergangenen Jahr waren das knapp 1,1 Millionen Euro Parkgebühren (allerdings war da die abgebrannte zweite Ebene schon dauerhaft zu).