Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Stadt Wangen geht bei LED-Umrüstung neue Wege
Bürgerenergiegenossenschaft übernimmt für Gebühr Investitionen bei Modernisierung der Straßenbeleuchtung
- Die Straßenbeleuchtung möglichst rasch modernisieren, ohne dabei den kommunalen Haushalt über die Maßen zu belasten: Nach diesem Motto hat der Wangener Gemeinderat mehrheitlich einem sogenannten „Contracting“-Vertrag zwischen Stadt und Bürgerenergiegenossenschaft zugestimmt. Demnach übernimmt die BEG gegen eine jährliche Gebühr sämtliche Investitionen im Zuge der Umrüstung auf LED-Technologie in den Wohngebieten Epplings, Sigmanns/Kohlplatz und Haslach.
In den kommenden Jahren will die Stadt Wangen ihre Straßenbeleuchtung nach und nach auf LEDTechnik umrüsten. Bei der Modernisierung der rund 2500 Lampen sind das Kosten von etwa 1,6 Millionen Euro, wie Frank Müller vom Tiefbauamt den Räten in der AprilSitzung erläuterte.
Jährliche Ersparnis
Weil die Stadt diese Investitionen nicht ohne weiteres stemmen könne, aber aus Energieeinspar-Gründen die LED-Umstellung beschleunigen wolle, behelfe man sich mit dem sogenannten „Contracting“. Der Vorteil: Es fallen für eine festgelegte Laufzeit keine Investitionen an und die Umrüstung werde über die Stromeinsparung finanziert (siehe auch Kasten rechts).
Städtischer Kooperationspartner ist die Bürgerenergiegenossenschaft Region Wangen, die sich verpflichtet, insgesamt 118 Lampen in den Wohngebieten Epplings, Sigmanns/Kohlplatz und Haslach zu modernisieren und die LED-Beleuchtung in den nächsten knapp 20 Jahren zu warten. Nach 15 Jahren könne die Stadt laut Müller die Anlage zum Restbuchwert wieder übernehmen.
Neben einer jährlichen Ersparnis von rund 35 000 Kilowattstunden Strom und einer besseren, bedarfsgerechteren Be- und Ausleuchtung erhofft sich die Stadt, dass durch den wegfallenden Aufwand für den Unterhalt auch anderweitig Arbeitskapazitäten frei werden.
Pilotprojekt bewusst klein gefasst
Statt einer geschätzt höheren fünfstelligen Investitionssumme zahlt die Stadt nun eine jährliche Gebühr. „Wir müssen auch mal neue Wege beschreiten, um den Haushalt zu entlasten“, sagt Tiefbauamtsleiter Peter Ritter. Man habe das Pilotprojekt aber bewusst klein gefasst und wolle in den nächsten zwei, drei Jahren beobachten, wie die Sache läuft. Sind die Erfahrungen positiv, dann könne man sich überlegen, ein solches „Energie-Einspar-Contracting“auch in anderen Stadtgebieten umzusetzen.
Gegenüber dieser neuen Finanzierungsform zur LED-Umrüstung gab es vor allem von den Freien Wählern und aus Teilen der CDU bei insgesamt zwölf Gegenstimmen Vorbehalte. „Wir sollten das selbst machen und dann auch den wirtschaftlichen Erfolg selbst haben“, sagte FW-Fraktionschef Otto Lautenschlager vor dem Hintergrund steigender Strompreise. Walter Mohr (CDU) war sich sicher, dass es „teurer wird, wenn man es vergibt“.
Auch Tiefbauamtschef Ritter schätzt, dass das „Contracting“im Vergleich „langfristig nicht so rentabel“ist, da die Rendite, die sich die Bürgerenergiegenossenschaft erhofft, wegfalle. BEG-Vorstand Wolfgang Friedrich spricht jedoch für beide Seiten von einer WinWin-Situation: „Wir können uns breiter aufstellen und helfen der Stadt zu investieren und Strom zu sparen.“
Friedrich ist zudem überzeugt, dass die Stadt bei steigenden Strompreisen mehr einsparen und damit mehr profitieren würde, weil die jährlichen Raten nahezu gleich blieben.