Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Kiai“ertönt hundertfach auf Argeninsel
900 Karatekas und mehrere hundert Begleiter waren beim Kata Spezial 2017 dabei
– „Aus unserer Sicht ist alles gut gelaufen: kein Stress, kein Streit, eine tolle Organisation, bestes Wetter.“Es war Klaus Schäfer aus dem Vorstand des veranstaltenden Vereins Gasshuku, der dies am Samstagabend sagte. Mehr Lob hätten die beiden ausrichtenden Wangener Vereine Butoku-Kai und Taku Ku Kan kaum erhalten können. Zum dritten Mal haben sie zwischen Christi Himmelfahrt und Sonntag mit 70 bis 80 Helfern einen der größten Karate-Lehrgänge ausgerichtet und den Teilnehmern viel geboten.
Das erste Mal überhaupt gab es in Wangen am Samstagabend ein echtes und großes sportliches Highlight: Von der Jugend über die Junioren bis zu den Senioren kämpfte die deutsche Crème de la Crème in einem Ländervergleich gegen Frankreich – und gewann. Auf zwei Feldern gab es für die 600 Zuschauer in den Wettbewerben sowohl Kumite – und damit den freien Kampf zweier Gegner – als auch Kata zu sehen und zu erleben. „Beim Kata-Wettbewerb stellt sich der Kateka verschiedene Angreifer im Kopf vor und kämpft imaginär“, erklärte Peter Hurter, Vorsitzender des Vereins Taku Ku Kan. Einstellung und Wachsamkeit gilt es zum Ausdruck zu bringen und damit die Kampfrichter zu überzeugen. Warum es beim Karate immer wieder laut wird? Hurter schmunzelt. Der Kiai – der Kampfschrei - diene der Fokussierung auf den Kampf: „Da wird die Kraft auf den Punkt gebracht.“Am Ende hatte der deutsche Kader gegen die Franzosen mit 33:18 die Nase vorn.
Insgesamt zogen Hedwig Kamps als Vertreterin des Vereins ButokuKai und Peter Hurter ein mehr als positives Fazit: „Wir haben ein sehr gutes Feedback von den Teilnehmern erhalten. Das Kata Spezial verlief sehr harmonisch, hatte einen ruhigen Charakter, die Leute waren relaxed.“Schon am Dienstag waren die beiden Vereine mit Zeltaufbau beschäftigt. „Am Mittwoch reisten die Teilnehmer an“, erzählte Hedwig Kamps. Untergebracht waren die rund 900 Katekas und ihre Begleitpersonen aus ganz Europa im Zeltlager am Gehrenberg, der städtischen Sporthalle, an der Berger-HöheSchule, im Vereinsheim am Auwiesenweg und in diversen anderen Unterkünften.
Deutschland siegt 33:18 gegen Frankreich
Zwischen Christi Himmelfahrt und Sonntagnachmittag ging es in der Argensporthalle und der Lothar-WeißHalle um in Leistungsstufen eingeteilte Trainingseinheiten namhafter Trainer. „Neben dem Sport haben wir auch verschiedene Dinge angeboten“, sagte Hedwig Kampfs. So legte im Festzelt DJ Claudia auf oder spielte, wie am Samstagabend, die Band Still Crazy. „Das Zelt war über alle Tage auch Treffpunkt“, meinte Peter Hurter. Auch das soll das Kata Spezial sein: Begegnung und Austausch.
Der finanzielle Erfolg, meint Hurter, ist „ein angenehmer Nebeneffekt“, aber nicht die Hauptmotivation, ein solch großes Ereignis auszutragen: „Für uns ist es eine große Ehre und Anerkennung, das Kata Spezial nach 2009 und 2012 erneut übertragen bekommen zu haben.“Es hat im Übrigen nach der Trennung 2005 in zwei Vereine auch noch eine ganz andere Wirkung. Kein Spalt passe mehr zwischen die 70 Mitglieder von Taku Ku Kan und die 125 Mitglieder von Butoku-Kai, sagt Peter Hurter: „Es läuft sehr harmonisch ab, wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis.“
Ob es in der Zukunft erneut ein Kata Spezial in Wangen geben wird? „Im Regelfall sind wir in fünf Jahren wieder dran“, weiß Heidi Kamps. Kamps und Hurter sind sich einig: „Es wird sicher so sein, dass man wieder auf uns zukommt.“