Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Die Menschenwürde“im Mittelpunkt
Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige auf dem Winterberg
- „Leutkirch ist davon nicht ausgenommen, auch in unserer beschaulichen Allgäustadt verstarben junge Männer aufgrund ihrer Suchterkrankung“, so die klare Aussage von Beate Stör am internationalen Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige am Freitagabend bei der Galluskapelle. Die Leiterin des Leutkircher Elternkreises Suchtgefährdeter und Suchtkranker, die zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde und dem Jugendhaus die besinnliche Stunde auf dem Winterberg vorbereitete, sparte nicht mit bedrückenden Fakten. So sind die Zahlen der Drogentoten in der Bundesrepublik, im Land und im Bereich der Polizeidirektion Konstanz wieder gestiegen. Hauptursachen hierfür seien die Illegalität und damit verbunden verunreinigte oder gestreckte Drogen.
Versagt habe auch die Politik im Umgang mit dieser chronischen Krankheit, da die Substitutionsbehandlung als Überlebenshilfe nicht flächendeckend angeboten werde und immer weniger Ärzte zur Verfügung stehen. Gemäß dem Leitsatz des Gedenktages „Die Menschenwürde“bräuchten Familien Hilfe und Unterstützung, Therapie statt Strafe. Hierzu stellte Beate Stör in ihrem selbstverfassten Gedicht auch die Frage: „Ist der Mensch nur etwas wert, wenn er mit dem Strom fährt?“
Aktive des Jugendhauses verlasen zudem bedrückende Texte, wie den Bericht eines Suchtkranken und die Verse einer Mutter. Pfarrerin Ulrike Rose sprach die Segenswünsche der Trauernden: „Gesegnet sind diejenigen Menschen, die zuhören, die mich nicht ändern wollen und die mich trösten.“Für die besinnliche musikalische Gestaltung sorgte die Musikund Singgruppe Amicitia.