Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Im Mittelösch könnte es ganz schnell gehen
Büro Sieber präsentiert städtebaulichen Entwurf fürs neue Wohngebiet im Isnyer Osten
- Als schwebe der Betrachter hoch über dem bereits bebauten und mit mächtigen Baumkronen bewachsenen Mittelösch; als sähe er den Schattenlauf, den die Gebäude während eines Tages werfen, im Zeitraffer – zur Sonnenwende im Sommer und im Winter, bei Höchst- und Tiefststand: So eindrucksvoll wie realitätsnah hat Stadtplaner Hubert Sieber aus Lindau am Montagabend im Isnyer Gemeinderat die Ideen zur möglichen Gestaltung des geplanten Neubaugebiets im Isnyer Osten auf der großen Leinwand im Rathaussaal präsentiert.
Publikum, Verwaltungsmitarbeiter und Stadträte zeigten sich beeindruckt: „Ich bin froh, dass wir uns gegen einen städtebaulichen Wettbewerb entschieden haben, weil das Büro Sieber in kürzester Zeit hervorragende Arbeit geleistet hat“, sagte Gebhard Mayer im Namen der Fraktion der Freien Wähler. Die Vorschläge ließen hoffen, „dass wir in kürzester Zeit mit dem sozialen Wohnungsbau starten können“. Er wolle gar nicht mehr dazu sagen als: „Glückauf! Auf dass wir die Wohnungsnot in Isny schnellstmöglich überwinden können.“
Ähnlich anerkennend äußerte sich Peter Manz für die CDU-Fraktion: „Es ist erstaunlich, was in nur drei Sitzungen gelungen ist.“Damit sprach er die „Workshops“an, die der Präsentation vorgeschaltet waren und in denen Planungsbüro, Stadtverwaltung und einige Stadträte aus den Fraktionen ihre Vorstellungen hatten äußern können. Hubert Sieber, sein zuständiger Projektleiter Christian Wandinger, deren Zeichner und Computerspezialisten sowie ein zweites Büro, das ein Lärmschutzkonzept entwickelt hat, hätten die Ideen umgesetzt „in einen Plan, der sich sehen lassen kann“, sagte Manz. Teils sogar in Wochenendarbeit seien den Planern „Verfeinerungen“gelungen, und außerdem hätten sie „alle Wünsche und Vorstellungen eingearbeitet“. Das nun vorliegende Konzept sei „durchaus praktikabel, damit können wir weiterarbeiten“, schloss Manz.
Für die SPD-Fraktion war Edwin Stöckle wichtig zu unterstreichen: „Das Ergebnis ist ganz gut gelungen, es ermöglicht verdichtetes Bauen für bezahlbaren Wohnraum.“Seine einzige Anregung war: „Eventuell könnten die Punkthäuser noch etwas höher werden.“
Damit sprach er fünf „Stadtvillen“an, wie Sieber sie genannt hatte, die über eine gemeinsame Tiefgarage erschlossen und im Westen des Baugebiets den Abschluss einer großen Grünfläche mit öffentlichem Spielplatz und Spazierwegen bilden würden. Dieser Grünbereich würde im Süden, hin zum Rotenbacher Weg, von einem Kindergarten abgeschlossen, wodurch die Aussicht ins Schächele relativ unverstellt bliebe. „So holen wir die Grünwirkung von Süden ins ganze Baugebiet rein“, präzisierte Sieber die Überlegungen der Planer.
Entlang des Adeleggwegs und als Querriegel im Norden sieht die Planung fünf sowie vier dreigeschössige Wohnblocks mit jeweils elf Wohnungen vor, allerdings ohne Tiefgaragen, „weil das billiger ist“, betonte Sieber. Hier könnten die Pläne der Isnyer Handwerker umgesetzt werden, die sie in ihrem „Pakt für bezahlbaren Wohnbau“angeboten haben.
Alte Blocks ins Neue einbinden
Die Häuser der Familienstiftung, „jeweils zwei Häuser zusammen, je eins für die ältere und die jüngere Generation“, plant sein Büro als Umfassung der schon bestehenden Mehrfamilienhäuser am Endes des Rotenbacher Wegs. So könne deren Solitärstellung aufgehoben und sie in die neue Bebauung integriert werden. Zwei weitere Wohnblocks im nordöstlichen Bereich nähmen Bezug auf die Industriebebauung jenseits der L 318, die laut Sieber als Umgehungsstraße in Sachen Lärmschutz weniger ein Problem darstelle als die Emissionen der östlich davon ansässigen Betriebe.
Das Mittelösch würde deshalb abgegrenzt durch einen Wall samt aufgesetzter, entlang des Straßenverlaufs zur optischen Gefälligkeit geschwungenen Lärmschutzwand, die bis zu sechs Meter hoch werden könnte. Auf dem Wall, wie auch im gesamten Baugebiet, regte Sieber eine „qualitativ hochwertige Begrünung“mit großen Bäumen an. Für die übrigen Flächen, vor den schon bestehenden Häusern am Münz- und Rangenbergweg im Nordwesten, sowie im Zentrum des Mittelöschs, das durch „kammartige“Straßen erschlossen werden könnte, wurden in den Workshops „sogenannte Kettenhäuser“gewünscht – zweigeschossige Wohnhäuser, verbunden mit Doppelgaragen.
Bürgermeister Rainer Magenreuter betonte sowohl zu Beginn wie auch am Ende von Siebers Präsentation: „Wir wollen noch im Herbst das Bebauungsplanverfahren einleiten.“Dann wird etwa die bauliche Ausführung der einzelnen Häuser festgelegt. Siebers Pläne will die Stadtverwaltung umgehend im Internet veröffentlichen.