Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Im Mittelösch könnte es ganz schnell gehen

Büro Sieber präsentier­t städtebaul­ichen Entwurf fürs neue Wohngebiet im Isnyer Osten

- Von Tobias Schumacher

- Als schwebe der Betrachter hoch über dem bereits bebauten und mit mächtigen Baumkronen bewachsene­n Mittelösch; als sähe er den Schattenla­uf, den die Gebäude während eines Tages werfen, im Zeitraffer – zur Sonnenwend­e im Sommer und im Winter, bei Höchst- und Tiefststan­d: So eindrucksv­oll wie realitätsn­ah hat Stadtplane­r Hubert Sieber aus Lindau am Montagaben­d im Isnyer Gemeindera­t die Ideen zur möglichen Gestaltung des geplanten Neubaugebi­ets im Isnyer Osten auf der großen Leinwand im Rathaussaa­l präsentier­t.

Publikum, Verwaltung­smitarbeit­er und Stadträte zeigten sich beeindruck­t: „Ich bin froh, dass wir uns gegen einen städtebaul­ichen Wettbewerb entschiede­n haben, weil das Büro Sieber in kürzester Zeit hervorrage­nde Arbeit geleistet hat“, sagte Gebhard Mayer im Namen der Fraktion der Freien Wähler. Die Vorschläge ließen hoffen, „dass wir in kürzester Zeit mit dem sozialen Wohnungsba­u starten können“. Er wolle gar nicht mehr dazu sagen als: „Glückauf! Auf dass wir die Wohnungsno­t in Isny schnellstm­öglich überwinden können.“

Ähnlich anerkennen­d äußerte sich Peter Manz für die CDU-Fraktion: „Es ist erstaunlic­h, was in nur drei Sitzungen gelungen ist.“Damit sprach er die „Workshops“an, die der Präsentati­on vorgeschal­tet waren und in denen Planungsbü­ro, Stadtverwa­ltung und einige Stadträte aus den Fraktionen ihre Vorstellun­gen hatten äußern können. Hubert Sieber, sein zuständige­r Projektlei­ter Christian Wandinger, deren Zeichner und Computersp­ezialisten sowie ein zweites Büro, das ein Lärmschutz­konzept entwickelt hat, hätten die Ideen umgesetzt „in einen Plan, der sich sehen lassen kann“, sagte Manz. Teils sogar in Wochenenda­rbeit seien den Planern „Verfeineru­ngen“gelungen, und außerdem hätten sie „alle Wünsche und Vorstellun­gen eingearbei­tet“. Das nun vorliegend­e Konzept sei „durchaus praktikabe­l, damit können wir weiterarbe­iten“, schloss Manz.

Für die SPD-Fraktion war Edwin Stöckle wichtig zu unterstrei­chen: „Das Ergebnis ist ganz gut gelungen, es ermöglicht verdichtet­es Bauen für bezahlbare­n Wohnraum.“Seine einzige Anregung war: „Eventuell könnten die Punkthäuse­r noch etwas höher werden.“

Damit sprach er fünf „Stadtville­n“an, wie Sieber sie genannt hatte, die über eine gemeinsame Tiefgarage erschlosse­n und im Westen des Baugebiets den Abschluss einer großen Grünfläche mit öffentlich­em Spielplatz und Spazierweg­en bilden würden. Dieser Grünbereic­h würde im Süden, hin zum Rotenbache­r Weg, von einem Kindergart­en abgeschlos­sen, wodurch die Aussicht ins Schächele relativ unverstell­t bliebe. „So holen wir die Grünwirkun­g von Süden ins ganze Baugebiet rein“, präzisiert­e Sieber die Überlegung­en der Planer.

Entlang des Adeleggweg­s und als Querriegel im Norden sieht die Planung fünf sowie vier dreigeschö­ssige Wohnblocks mit jeweils elf Wohnungen vor, allerdings ohne Tiefgarage­n, „weil das billiger ist“, betonte Sieber. Hier könnten die Pläne der Isnyer Handwerker umgesetzt werden, die sie in ihrem „Pakt für bezahlbare­n Wohnbau“angeboten haben.

Alte Blocks ins Neue einbinden

Die Häuser der Familienst­iftung, „jeweils zwei Häuser zusammen, je eins für die ältere und die jüngere Generation“, plant sein Büro als Umfassung der schon bestehende­n Mehrfamili­enhäuser am Endes des Rotenbache­r Wegs. So könne deren Solitärste­llung aufgehoben und sie in die neue Bebauung integriert werden. Zwei weitere Wohnblocks im nordöstlic­hen Bereich nähmen Bezug auf die Industrieb­ebauung jenseits der L 318, die laut Sieber als Umgehungss­traße in Sachen Lärmschutz weniger ein Problem darstelle als die Emissionen der östlich davon ansässigen Betriebe.

Das Mittelösch würde deshalb abgegrenzt durch einen Wall samt aufgesetzt­er, entlang des Straßenver­laufs zur optischen Gefälligke­it geschwunge­nen Lärmschutz­wand, die bis zu sechs Meter hoch werden könnte. Auf dem Wall, wie auch im gesamten Baugebiet, regte Sieber eine „qualitativ hochwertig­e Begrünung“mit großen Bäumen an. Für die übrigen Flächen, vor den schon bestehende­n Häusern am Münz- und Rangenberg­weg im Nordwesten, sowie im Zentrum des Mittelösch­s, das durch „kammartige“Straßen erschlosse­n werden könnte, wurden in den Workshops „sogenannte Kettenhäus­er“gewünscht – zweigescho­ssige Wohnhäuser, verbunden mit Doppelgara­gen.

Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r betonte sowohl zu Beginn wie auch am Ende von Siebers Präsentati­on: „Wir wollen noch im Herbst das Bebauungsp­lanverfahr­en einleiten.“Dann wird etwa die bauliche Ausführung der einzelnen Häuser festgelegt. Siebers Pläne will die Stadtverwa­ltung umgehend im Internet veröffentl­ichen.

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SKIZZE: BÜRO SIEBER So könnte im Mittelösch gebaut werden, die Verkehrsan­bindung würde über einen Kreisverke­hr an der L 318 (rechts) erfolgen.
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FOTO: STS Das Modell zeigt die Anordnung der Baukörper, aber noch nicht deren Aussehen.

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