Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hier passt die Musik zum Ambiente
„Melite - De l’amour“erfreut Besucher im Schloss mit Barockmusik
- Schade, das junge Ensemble „Melite -De l ámour“hätte bei der Soiree am Sonntag wirklich mehr Zuhörer verdient gehabt. Das Ambiente, das Barocktreppenhaus, passt wunderbar zur Musik des Trios. Auf dem Programm: Höfische Musik aus der Zeit Ludwig XIV. auf alten Instrumenten. Warmer Sound der Traversflöte, dazu der ebenso schöne Klang des historischen Cello. Und perlende Läufe auf dem Spinett.
Natürlich hält das Wurzacher Schloss dem Vergleich mit Versailles nicht ganz stand. Auch das höfische Leben um den Sonnenkönig ist um Lichtjahre prächtiger gewesen als das der eher armen Linie WaldburgZeil-Wurzach. Aber die Barockmusik verbindet. Antje Becker (Traversflöte), Katerina Giannitsioti (Barockcello) und Ondrej Bernovsky (Spinett) bringen weitgehend unbekannte Komponisten des französischen Hofes. Michael de la Barre, Couperin, Montclaire, JacquesMartin Hotteterre und andere. Besonders ans Herz geht das Liebeslied „Je suis aime de celle que j'adore“. Dies ist damals überall in Frankreich gesungen worden, hat bis in die heutige Zeit überlebt. Thema des Konzerts ist sowieso die Liebe, in all ihren Facetten.
Ein virtuoses Paradestück
Antje Becker spielt virtuos eine wunderbar warme Flöte, das Holzinstrument füllt den Raum viel weicher, als es die heutigen Silber-Querflöten vermögen. Da hört man Vogelgesang, natürlich die Nachtigall, Symbol der Liebe in der Barockkunst. Das Capriccio solo für Barockcello von G.M. dall´Abacco wirkt in seiner Tonsprache erstaunlich modern, die Griechin Katerina Giannitsioti bringt es als virtuoses Paradestück. Sie erklärt auch den Unterschied zum heutigen Cello: keinen Sporn, das Instrument wird mit den Knien gehalten. Die Saiten sind aus Darm, nicht aus gesponnenem Metall.
Über die Liebe der Eltern zu ihrem Kind in der Wiege geht es beim Solo von Ondrej Bernovsky, einem Tschechen, der in Utrecht studiert hat. Dazwischen ein kleines Concerto mit vielen tänzerischen Elementen, zum Schluss nochmals eine Chaconne – und anschließend herzlicher Beifall.