Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jugendcafé in der Weingartener Oberstadt ist gerettet
Räte stimmen Beschlussvorschlag zu – Ferienbetreuung und Mittwochsangebot fallen weg
- Das Weingartener Jugendcafé in der Oberstadt ist gerettet. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen. Allerdings wird der Umfang des Angebotes deutlich heruntergefahren. So wird die Ferienbetreuung künftig komplett wegfallen. Außerdem hat das Jugendcafé nur noch montags und freitags geöffnet. Doch durch das große Entgegenkommen einiger Mitarbeiter konnte zumindest das Worst-Case-Szenario, die angedachte Schließung des Jugendcafés, verhindert werden.
Denn eigentlich hatte der Tagesordnungspunkt bereits in der Gemeinderatssitzung vom 26. Juni auf der Tagesordnung gestanden. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, das Café, das von den Johannitern betrieben wird, komplett zu schließen. So hätte man sich jährliche Kosten von 30 000 Euro sparen können. Da der Tagesordnungspunkt jedoch etwas weiter hinten angesiedelt war, mussten die zahlreichen Unterstützer der Institution, die sich mit Plakaten und grünen T-Shirts zum Protest bereit gemacht hatten, stundenlang warten. Doch in dieser Zeit wurde ihnen klar, wie dringend die Stadt Weingarten sparen muss. Daher sprachen sich Vertreter des Cafés und Oberbürgermeister Markus Ewald in einer Pause kurz ab.
Neue Sitzungsvorlage
Daraufhin stellte Ewald den Antrag, den Tagesordnungspunkt auf die darauffolgende Gemeinderatssitzung zu verschieben. In der Zwischenzeit wolle sich das Jugendcafé Gedanken über mögliche Alternativvorschläge machen. Und auch wenn sich die CDU-Fraktion, allen voran Axel Müller und Alfred Schick, massiv dagegen aussprach, wurde der Antrag letztlich angenommen. Und so wurde der Tagesordnungspunkt mit einer etwas anderen Sitzungsvorlage nun erneut behandelt – mit eben diesem positiven Bescheid.
So wird die bisherige 75-prozentige Personalstelle ab dem 1. April 2018 auf 25Prozent reduziert. Die Oberbürgermeister Markus Ewald zur Personalsituation des Jugendcafés jährlichen Kosten sinken damit von bisher 45 000 Euro auf 15 000 Euro. „Das ermöglicht es uns, das gleiche Sparziel zu erhalten“, sagte Ewald hinsichtlich der ursprünglichen Beschlussvorlage in der ersten Gemeinderatssitzung.
Außerdem werden die Johanniter fünf Prozent selber finanzieren, sodass es letztlich eine 30-ProzentStelle gibt, die sich aber auf zwei Personen verteilt. Dadurch wird es an 12 Stunden pro Woche ein Angebot geben, das in sechs Stunden von einer Sozialpädagogin ergänzt wird. „Das einfache Sparen haben wir schon lange hinter uns“, sagte Ewald. „Ich bin dankbar, dass die Mitarbeiterinnen uns entgegengekommen sind.“
FSJler sollen Lücken schließen
Das bedeutet in der Praxis eine Reduzierung des Angebotes. So fällt das Mittwochsangebot komplett weg. Gleiches gilt für die Ferienbetreuung. Das Jugendcafé wird nun während aller Ferien geschlossen haben. Kleinere Lücken sollen mithilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern und FSJlern aufgefangen werden, wie beispielsweise das Projekt der Kinderkleiderkiste. Dennoch wird das Angebot auch an den anderen beiden Tagen um insgesamt zwei Stunden gekürzt. So werden montags jeweils von 17.30 bis 21 Uhr eine Sozialpädagogin und ein FSJler die Betreuung übernehmen. Freitags wird es den offenen Treff von 17.30 bis 20.30 Uhr mit beiden Sozialpädagoginnen geben.
Perspektivisch wollen die Johanniter nach Möglichkeiten suchen, sich wieder dem Konzept mit einem 75-prozentigen Stellenumfang anzunähern. Dafür müssen allerdings Fördermittel für das Jugendcafé, das es seit 2007 gibt, gefunden werden.
„Das einfache Sparen haben wir schon lange hinter uns.“