Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Nach Deyle auch Buck aus Vorstand gestrichen
Fusionierte Bank Ravensburg-Weingarten tritt nun mit drei statt fünf Vorstandsmitgliedern an
- Im neuen Vorstand der seit 3. Juli juristisch fusionierten Volksbank Weingarten und Raiffeisenbank Ravensburg zur VR-Bank Ravensburg-Weingarten wird die frühere Volksbank nicht mehr vertreten sein. Entgegen der im Februar verkündeten Planung hat der neue Aufsichtsrat auch Michael Buck nicht in den Vorstand berufen. Buck wird für die VRBank nicht mehr tätig sein. Das teilte am Dienstag Vorstandssprecher Arnold Miller mit.
Erst Ende März hatte die Nachricht für Aufsehen gesorgt, dass der langjährige Volksbank-Vorstand Wilfried Deyle kurz vor der Fusion völlig überraschend ausgeschieden war. Die offizielle Verlautbarung damals war, der Aufsichtsrat habe „schweren Herzens“dem Wunsch Deyles entsprochen, das Arbeitsverhältnis nach 19 Jahren im Vorstand der Volksbank zu beenden. Danach war Deyle im Urlaub und bis heute für keine Stellungnahme zu erreichen. Als offenes Geheimnis gilt, dass sein Ausscheiden nicht freiwillig war. Über die Gründe für die Trennung haben sich bis heute alle Beteiligten ausgeschwiegen.
Dies gilt nun auch im Fall Michael Buck, der seit April 2015 an der Seite von Wilfried Deyle in Weingarten gearbeitet hatte. Deyle und Buck sollten im ursprünglich fünfköpfigen neuen Vorstand die Weingartener Farben neben den „Ravensburgern“Arnold Miller, Rainer Widemann und Bernd Obrist vertreten. Ein Pressefoto aus dem Februar hatte das Quintett auf der Dachterrasse des neuen Verwaltungsgebäudes in der Georgstraße noch in Szene gesetzt. Nun aber habe sich der neue Aufsichtsrat in Abstimmung mit dem Vorstand „einstimmig dazu entschieden, Michael Buck entgegen der ursprünglichen Planung nicht in das Gremium zu berufen“. Arnold Miller: „Wir sind übereingekommen, keine weiteren Informationen nach außen zu geben, auch nicht zu den Gründen.“Das sei „im Interesse aller Beteiligten“. Buck werde wie Deyle auch nicht mehr in einer anderen Funktion für die Bank tätig sein.
Vergangene Woche Dienstag ist das Thema im Aufsichtsrat besprochen und entschieden worden, dem Helmut Grieb, Bürgermeister von Berg, vorsitzt. Am Mittwoch dann sei Michael Buck informiert worden. Buck war erst 2015 aus Schorndorf im Rems-Murr-Kreis nach Weingarten gekommen.
„Alle Optionen abgewogen“
Über die Hintergründe der Trennung dürfte nun wie auch schon im Fall Buck viel spekuliert werden. Einen Machtkampf Ravensburg gegen Weingarten im Zuge der Fusion, wie kolportiert wurde, hat es nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aber nicht gegeben. Die Gründe, die letztlich zu der Entscheidung geführt hätten, seien im Februar noch nicht absehbar gewesen, so Vorstandssprecher Miller. „Klar ist, dass uns der gesamte Vorgang im Zuge der Fusion die Arbeit nicht erleichtert hat.“Der Aufsichtsrat habe sich die Entscheidung „sehr schwer gemacht“: „Es geht ja immer auch um einen Menschen.“Alle Optionen seien „sehr sorgfältig abgewogen worden“, man habe „die ganze Bandbreite der Möglichkeiten diskutiert“.
Der neue Vorstand der VR-Bank Ravensburg-Weingarten wird nun von Arnold Miller, Rainer Widemann und Bernd Obrist gebildet. Die VR-Bank hat 42 000 Kunden und 203 Mitarbeiter. Die Bilanzsumme beträgt rund eine Milliarde Euro.
„Es geht ja immer auch um einen Menschen.“
Vorstandssprecher Arnold Miller
ANZEIGE