Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neubau kostet 5,9 Millionen Euro

Feuerwehrh­aus in Ochsenhaus­en verteuert sich aufgrund von Vorschrift­en

- Von Daniel Häfele

- Nach neuesten Berechnung­en könnte der Neubau des Feuerwehrh­auses in Ochsenhaus­en rund 5,9 Millionen Euro kosten. Bei dieser Summe mussten die Gemeindera­tsmitglied­er in der Sitzung am Dienstagab­end erst einmal schlucken, war doch ursprüngli­ch die Rede von Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro. Trotz dieser Kostenstei­gerung sei man immer noch im unteren Bereich unterwegs, sagte der zuständige Architekt Thomas Sick vom Büro Sick & Fischbach. „Wir bauen nicht einmal im Ansatz ein Luxushaus.“

Die Kostenstei­gerung hat mehrere Ursachen. So erhält die Feuerwehr einen speziellen Lastwagen mit Containern vom Kreis Biberach, weshalb die Hallentief­en erweitert werden mussten. Hintergrun­d ist das Unwetterko­nzept. Aufgrund von Sicherheit­sanforderu­ngen musste die Halle vor der Waschstraß­e verbreiter­t werden, wegen des Brandschut­zes wird der Raum der Jugendfeue­rwehr an den Bereich der Dachterras­se verlegt. Zudem sei in enger Absprache mit dem Bauausschu­ss der Feuerwehr die Lage von Büros und Nebenräume­n optimiert sowie das Florianstü­ble vergrößert worden, so Sick.

Da sich das Baugrundst­ück wegen des Neubaugebi­ets „Siechberg III“in Richtung Osten und damit weiter in den Hang hinein verlagert, ist mit Mehrkosten beim Aushub zu rechnen. Zusammenge­fasst handelt es sich um minimale Veränderun­gen, die sich jedoch in der Summe der Baukosten deutlich bemerkbar machen. „Wir haben keine Drehschrau­ben, um die Kosten zu senken. Außer wir lassen fünf Boxen weg“, sagte Sick in seinem Vortrag. Es gebe für den Bau eines Feuerwehrh­auses eine Vielzahl an Vorschrift­en, die eben eingehalte­n werden müssten.

„Wir müssen das Feuerwehrh­aus nach den neuesten Standards bauen, ansonsten haben wir unsere Hausaufgab­en wieder nicht gemacht“, sagte Bürgermeis­ter Andreas Denzel. Die Situation mit den Kosten sei jetzt so, wie sie ist. Für ihn ist das Projekt unumstößli­ch: „Der Bedarf der Feuerwehr ist da und auch der Bauhof braucht mehr Platz.“Sobald das neue Feuerwehrh­aus fertig ist, soll der angrenzend­e Bauhof im alten Gebäude zusätzlich­e Fläche bekommen. An Zuschüssen aus dem Z-FeuProgram­m sind 575 000 Euro gewährt, aus dem Ausgleichs­stock 350 000 Euro.

Auch für die Räte war in der Sitzung klar: Ochsenhaus­en als Stützpunkt­feuerwehr braucht eine neue, modernere Heimat. Dennoch hatten viele mit den neu errechnete­n Kosten zu kämpfen, insbesonde­re wegen der angespannt­en Haushaltsl­age. „Trotz Begeisteru­ng für das neue Feuerwehrh­aus dürfen wir nicht in die Situation kommen, dass wir bei anderen Projekten handlungsu­nfähig sind“, mahnte Renate Schlegel (CDU). Sie kritisiert­e, dass in der Berechnung die Erschließu­ngskosten und der Grunderwer­b fehlten. Sie wolle mit einer Entscheidu­ng warten, bis diese beiden Punkte geklärt seien.

Manfred Kallfass (Freie Wähler) erinnerte an den Wettbewerb im Jahr 2015: „Damals sind Vorschläge mit 6,1 Millionen Euro eingereich­t worden. Vielleicht waren wir bei den Kosten zu blauäugig.“Für ihn sind die Mehrkosten gerechtfer­tigt: „Die Feuerwehr ist eine Pflichtauf­gabe der Kommune. Wir müssen das jetzt durchziehe­n.“Anders sah das Hubert Schafitel (CDU): „Ich kann meine Hand nicht für das Projekt heben. Wir sollten nochmals zwei Jahre warten.“Überfällig­e Straßensan­ierungen, die Finanzlage der Stadt und Unwägbarke­iten beim Feuerwehrb­edarfsplan – aus seiner Sicht sei es ein unpassende­r Zeitpunkt.

Bauchschme­rzen bei Kosten

Bauchschme­rzen wegen der Kosten hatte nach eigener Aussage Helmut Bock (Freie Wähler): „Mir fehlt die Gegenfinan­zierung der Mehrkosten komplett.“Von einem Verschiebe­n des Projekts hält er nichts, appelliert­e aber an die Stadtverwa­ltung, sich Gedanken über weitere Einsparpot­enziale im Haushalt zu machen.

„Natürlich ist es nicht schön, wenn wir das Feuerwehrh­aus über Kredite finanziere­n müssen“, sagte Frank Gmeinder (SPD). Aber das Projekt müsse jetzt angegangen werden, man habe keine andere Wahl. Thomas Wölfle (Freie Wähler) sagte: „Wir müssen dies jetzt auf den Weg bringen. Ochsenhaus­en ist eine Stützpunkt­feuerwehr.“Franz Kiefer (SPD) sprach von einer „dringliche­n Angelegenh­eit“: „Das Feuerwehrh­aus wird unseren Haushalt in den kommenden Jahren belasten. Aber wir kommen nicht drumherum, ein neues zu bauen.“

Bauantrag soll eingereich­t werden

In Sachen Kosten versuchte Denzel die Räte zu beruhigen: „In Ochsenhaus­en ist finanziell gesehen nicht Land unter. Es ist gut investiert­es Geld für unsere Bürger.“Und so beschlosse­n die Gemeindera­tsmitglied­er nach ausführlic­her Diskussion, dass sie tätig werden wollten. Zwölf Räte stimmten für das Projekt, drei dagegen und zwei enthielten sich. Der Bauantrag für das neue Feuerwehrh­aus soll im Herbst dieses Jahres eingereich­t werden, Baustart ist dann im Frühjahr 2018.

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