Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Neubau kostet 5,9 Millionen Euro
Feuerwehrhaus in Ochsenhausen verteuert sich aufgrund von Vorschriften
- Nach neuesten Berechnungen könnte der Neubau des Feuerwehrhauses in Ochsenhausen rund 5,9 Millionen Euro kosten. Bei dieser Summe mussten die Gemeinderatsmitglieder in der Sitzung am Dienstagabend erst einmal schlucken, war doch ursprünglich die Rede von Baukosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro. Trotz dieser Kostensteigerung sei man immer noch im unteren Bereich unterwegs, sagte der zuständige Architekt Thomas Sick vom Büro Sick & Fischbach. „Wir bauen nicht einmal im Ansatz ein Luxushaus.“
Die Kostensteigerung hat mehrere Ursachen. So erhält die Feuerwehr einen speziellen Lastwagen mit Containern vom Kreis Biberach, weshalb die Hallentiefen erweitert werden mussten. Hintergrund ist das Unwetterkonzept. Aufgrund von Sicherheitsanforderungen musste die Halle vor der Waschstraße verbreitert werden, wegen des Brandschutzes wird der Raum der Jugendfeuerwehr an den Bereich der Dachterrasse verlegt. Zudem sei in enger Absprache mit dem Bauausschuss der Feuerwehr die Lage von Büros und Nebenräumen optimiert sowie das Florianstüble vergrößert worden, so Sick.
Da sich das Baugrundstück wegen des Neubaugebiets „Siechberg III“in Richtung Osten und damit weiter in den Hang hinein verlagert, ist mit Mehrkosten beim Aushub zu rechnen. Zusammengefasst handelt es sich um minimale Veränderungen, die sich jedoch in der Summe der Baukosten deutlich bemerkbar machen. „Wir haben keine Drehschrauben, um die Kosten zu senken. Außer wir lassen fünf Boxen weg“, sagte Sick in seinem Vortrag. Es gebe für den Bau eines Feuerwehrhauses eine Vielzahl an Vorschriften, die eben eingehalten werden müssten.
„Wir müssen das Feuerwehrhaus nach den neuesten Standards bauen, ansonsten haben wir unsere Hausaufgaben wieder nicht gemacht“, sagte Bürgermeister Andreas Denzel. Die Situation mit den Kosten sei jetzt so, wie sie ist. Für ihn ist das Projekt unumstößlich: „Der Bedarf der Feuerwehr ist da und auch der Bauhof braucht mehr Platz.“Sobald das neue Feuerwehrhaus fertig ist, soll der angrenzende Bauhof im alten Gebäude zusätzliche Fläche bekommen. An Zuschüssen aus dem Z-FeuProgramm sind 575 000 Euro gewährt, aus dem Ausgleichsstock 350 000 Euro.
Auch für die Räte war in der Sitzung klar: Ochsenhausen als Stützpunktfeuerwehr braucht eine neue, modernere Heimat. Dennoch hatten viele mit den neu errechneten Kosten zu kämpfen, insbesondere wegen der angespannten Haushaltslage. „Trotz Begeisterung für das neue Feuerwehrhaus dürfen wir nicht in die Situation kommen, dass wir bei anderen Projekten handlungsunfähig sind“, mahnte Renate Schlegel (CDU). Sie kritisierte, dass in der Berechnung die Erschließungskosten und der Grunderwerb fehlten. Sie wolle mit einer Entscheidung warten, bis diese beiden Punkte geklärt seien.
Manfred Kallfass (Freie Wähler) erinnerte an den Wettbewerb im Jahr 2015: „Damals sind Vorschläge mit 6,1 Millionen Euro eingereicht worden. Vielleicht waren wir bei den Kosten zu blauäugig.“Für ihn sind die Mehrkosten gerechtfertigt: „Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune. Wir müssen das jetzt durchziehen.“Anders sah das Hubert Schafitel (CDU): „Ich kann meine Hand nicht für das Projekt heben. Wir sollten nochmals zwei Jahre warten.“Überfällige Straßensanierungen, die Finanzlage der Stadt und Unwägbarkeiten beim Feuerwehrbedarfsplan – aus seiner Sicht sei es ein unpassender Zeitpunkt.
Bauchschmerzen bei Kosten
Bauchschmerzen wegen der Kosten hatte nach eigener Aussage Helmut Bock (Freie Wähler): „Mir fehlt die Gegenfinanzierung der Mehrkosten komplett.“Von einem Verschieben des Projekts hält er nichts, appellierte aber an die Stadtverwaltung, sich Gedanken über weitere Einsparpotenziale im Haushalt zu machen.
„Natürlich ist es nicht schön, wenn wir das Feuerwehrhaus über Kredite finanzieren müssen“, sagte Frank Gmeinder (SPD). Aber das Projekt müsse jetzt angegangen werden, man habe keine andere Wahl. Thomas Wölfle (Freie Wähler) sagte: „Wir müssen dies jetzt auf den Weg bringen. Ochsenhausen ist eine Stützpunktfeuerwehr.“Franz Kiefer (SPD) sprach von einer „dringlichen Angelegenheit“: „Das Feuerwehrhaus wird unseren Haushalt in den kommenden Jahren belasten. Aber wir kommen nicht drumherum, ein neues zu bauen.“
Bauantrag soll eingereicht werden
In Sachen Kosten versuchte Denzel die Räte zu beruhigen: „In Ochsenhausen ist finanziell gesehen nicht Land unter. Es ist gut investiertes Geld für unsere Bürger.“Und so beschlossen die Gemeinderatsmitglieder nach ausführlicher Diskussion, dass sie tätig werden wollten. Zwölf Räte stimmten für das Projekt, drei dagegen und zwei enthielten sich. Der Bauantrag für das neue Feuerwehrhaus soll im Herbst dieses Jahres eingereicht werden, Baustart ist dann im Frühjahr 2018.
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