Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Land unter im Allgäu

Nach Dauerregen steigen Iller, Wertach und Ostrach kräftig an – Bei Immenstadt wird Bahnstreck­e gesperrt

- Von Michael Munkler

- Der lange anhaltende Regen hat gestern zu einem raschen Anstieg der Pegel von Bächen und Flüssen im Allgäu geführt. Gebietswei­se wurde die Hochwasser-Meldestufe 1 überschrit­ten – so an der Iller, an der Ostrach im Oberallgäu und an der Wertach im Ostallgäu. In den Allgäuer Alpen waren gebietswei­se in 24 Stunden mehr als 80 Liter Regen pro Quadratmet­er gefallen. Am Pegel Kempten stieg die Iller bis zum Nachmittag auf über 3,80 Meter. Zum Vergleich: Zwei Tage vorher lag er noch bei unter eineinhalb Meter.

In der Hochwasser-Vorhersage­zentrale des Kemptener Wasserwirt­schaftsamt­s hatte es bereits gestern Vormittag geheißen, dass nach den Niederschl­agsprognos­en nicht mit einem schlimmere­n Hochwasser zu rechnen sei. „Wir haben alles im Griff“, sagte stellvertr­etender Amtschef Bernd Engstle.

Aus Sicherheit­sgründen wurde die Bahnstreck­e Kempten-Immenstadt bei Stein gesperrt. Das sei eine reine Vorsichtsm­aßnahme, sagte Engstle. Am Nachmittag hatte das Wasserwirt­schaftsamt den kleinen Innenpolde­r des Flutpolder­s Weidachwie­sen zwischen Immenstadt und Rauhenzell geflutet. Diese Anlage ist ein Teil der umfangreic­hen Iller-Hochwasser­verbauung, die nach dem verheerend­en Pfingsthoc­hwasser 1999 entstand. Durch das Fluten des 800 000 Kubikmeter Wasser fassenden Polders auch bei einem kleineren Hochwasser soll laut Fachbehörd­e erreicht werden, „dass Unterliege­r geschützt werden“. Konkret heißt das: Wenn die Hochwasser­welle gekappt wird, werden südlich von Kempten weniger landwirtsc­haftliche Flächen im Bereich Sulzberg und Waltenhofe­n überschwem­mt.

Die Hochwasser­vorhersage­n würden immer besser, sagte Hydrologe Stefan Laurent, der mit Kollegen gestern für die Prognosen zuständig war. Am Abend zeigte sich, dass die am Morgen veröffentl­ichte Prognose ziemlich genau zutraf.

Es habe lediglich einige wenige Einsätze wegen des Dauerregen­s gegeben, berichtete Marco Arhelger, Chef der Integriert­en Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdi­enst. Zumeist ging es um vollgelauf­ene Keller. In Kempten musste die Feuerwehr überprüfen, ob es durch im Wasser treibende Baumstämme zu Problemen an einem Illersteg kommen könnte.

Auf der Zuspitze tobte am Nachmittag ein heftiger Schneestur­m bei minus drei Grad. Dort fielen bis gestern Abend fast 50 Zentimeter Schnee. Ab heute soll es aber überall wieder wärmer werden.

„Wir haben alles im Griff.“

Bernd Engstle, stellvertr­etender Amtschef beim Kemptener Wasserwirt­schaftsamt

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FOTO: PETER MITTERMEIE­R Der Bezirk Lindau des Wirtschaft­sbeirates Bayern hat Liebherr-Aerospace in Lindenberg besucht und dabei auch das Fahrwerk des Airbus A 350 in Augenschei­n genommen. Mit dabei waren unter anderem Wirtschaft­sstaatssek­retär Franz Pschierer (rechts am...

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