Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Wasserburg stellt Weichen für Echt-Bodensee-Card
Eintritt ins Aquamarin wird künftig teurer – Mit der EBC werden Gäste aber einen Rabatt erhalten – Kurbeitrag erhöht sich
- Die Wasserburger Gemeinderäte haben am Dienstagabend die Weichen für die Echt-Bodensee-Card (EBC) gestellt. Zum einen haben sie einen Teil der Eintrittspreise fürs Freibad Aquamarin erhöht. Zum anderen haben sie eine neue Kurbeitragssatzung beschlossen. Damit soll der Solidarbeitrag für die EBC finanziert werden.
Wasserburg war die erste Gemeinde am bayerischen Bodenseeufer, die beschlossen hat, die EBC im kommenden Jahr einzuführen. Sie soll die örtliche Gästekarte ersetzten und bietet Übernachtungsgästen Vergünstigungen für mehr als hundert Ausflugsziele, wie das Ravensburger Spieleland oder das DornierMuseum in Friedrichshafen. Außerdem können die Urlauber mit der Karte Busse und Züge im Gebiet des Verkehrsverbundes BodenseeOberschwaben (Bodo) kostenlos nutzen. Für Wasserburgs Gastgeber ist das allerdings überhaupt nicht kostenlos: Sie müssen ab dem 1. Januar 2018 einen Euro pro Gast und Übernachtung an die Deutsche Bodensee Tourismus GmbH bezahlen.
Das schlägt ganz schön zu Buche. Rund 240 000 Übernachtungen gibt es in Wasserburg jedes Jahr. Sprich: Etwa 240 000 Euro müssen Wasserburgs Gastgeber künftig abgeben. Diese Ausgaben will die Gemeinde quasi direkt auf die Gäste umlegen – indem sie den Kurbeitrag erhöht.
Dafür haben die Räte am Dienstag über eine neue Kurbeitragssatzung abgestimmt. Weitgehend einig waren sie sich darüber, dass künftig auch Kinder ab sechs Jahren einen Kurbeitrag von einem Euro pro Nacht bezahlen. Der Kurbeitrag für Erwachsene beträgt künftig 2,50 Euro in der Hauptsaison und 1,50 Euro in der Nebensaison.
Diskussion gab es darum, ob auch Geschäftsreisende künftig in die Kurbeitragspflicht mit einbezogen werden sollen – und in welchem Umfang. „Ich finde, Geschäftsreisende sollten nur 1,50 Euro zahlen“, schlug Marco Liebermann (CSU) vor. Schließlich nutzten viele dieser Gäste die Vergünstigungen der EBC während ihres Aufenthaltes in Wasserburg überhaupt nicht. „Jeder Geschäftsreisende zahlt den Kurbeitrag, ohne mit der Wimper zu zucken“, konterte Joachim Weber (FB). Zweiter Bürgermeister Alexander Fundele (CSU) stimmte dem zu. „Ich weiß auch nicht, warum Geschäftsreisende anders behandelt werden sollten als Touristen.“Den Antrag Liebermanns, den Kurbeitrag auf 1,50 Euro festzusetzen, lehnten die Räte mit 2:13 Stimmen ab.
Liebermann beantragte außerdem, die Hauptsaison vom 15. April bis zum 15. Oktober beizubehalten und sie nicht, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, um insgesamt vier Wochen zu verlängern. Diesem Vorschlag stimmten die Räte mit 14:1 Stimmen zu.
Mit der EBC werden Gäste in Zukunft auch einen Rabatt beim Eintritt ins Aquamarin bekommen. Die Räte einigten sich am Dienstag mit 12:3 Stimmen darauf, dass dieser bei Erwachsenen einen Euro und bei Kindern 50 Cent betragen soll.
Kurz vorher hatten die Räte beschlossen, dass einige Eintrittskarten ins Aquamarin künftig teurer werden. Denn auch das Aquamarin ist, wie fast alle Frei- und Hallenbäder in öffentlicher Hand, defizitär. Laut Kämmerer Joachim Waldbaur liegt dieses Defizit etwa bei 200 000 Euro pro Jahr. Die Gemeinderäte folgten schließlich den Vorschlägen zur Preiserhöhung der Tageskarten, die die Wasserburger Bürgermeister ihnen gemacht hatten. Die Tageskarte für einen Erwachsenen kostet demnach in der kommenden Saison fünf anstelle von 4,50 Euro, die Tageskarte für Familien kostet künftig zehn anstelle von 9,50 Euro. Unangetastet bleiben die Preise für die Erwachsenen-Saisonkarte (70 Euro) und die Familien-Saisonkarte (125 Euro).
Dabei gehört das Aquamarin eh schon zu den teureren Bädern am Bodensee, wie Max Sigg, der zurzeit ein Praktikum in der Wasserburger Kämmerei macht, in einer Präsentation darstellte. Wobei Alexander Fundele diese Rechnung wieder relativierte: Die meisten Bäder haben Parkplatzgebühren“, sagte er. „Wenn man die dazurechnet, sind wir wieder im mittleren Bereich.“
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