Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rekordjäge­r aus Leidenscha­ft

Lewis Hamilton könnte am Samstag in einer Kategorie Michael Schumacher einholen

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(SID) - Am Samstag wackelt einer dieser sogenannte­n „Rekorde für die Ewigkeit“, die dann eben doch irgendwann geknackt werden. In diesem Fall: Eine Bestmarke von Formel-1-Rekordwelt­meister Michael Schumacher – und Lewis Hamilton weiß natürlich auch diesen Schritt in die Geschichts­bücher zu inszeniere­n. Der Silberpfei­lPilot schickte mal wieder ein Foto um die Welt. Krafttrain­ing in einer düsteren Halle, die Augen geradeaus, stramme Körperhalt­ung, dazu die Worte: „Nichts ist unmöglich ...“Beim Großen Preis von Ungarn (Rennen Sonntag, 14 Uhr/RTL und Sky) will der Brite seine 68. Pole Position holen – damit würde er Schumis Rekord egalisiere­n.

„Er baut sich gerade ein Vermächtni­s als einer der größten Fahrer unseres Sports auf“, sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff über Hamilton, „beinahe an jedem Wochenende stellt er Rekorde ein oder neue auf.“

In der Tat knackte Hamilton erst vor rund sechs Wochen die PoleBestma­rke des großen Ayrton Senna (65), sein fünfter Sieg beim Heimspiel in Großbritan­nien ließ ihn zuletzt mit Jim Clark und Alain Prost gleichzieh­en – und nun wartet also der absolute Pole-Rekord des besten Formel-1-Piloten der Geschichte. All das ist möglich, weil Mercedes die Probleme des ersten Drittels dieser Saison in den Griff bekommen hat. Längst können die Silbernen mit Ferrari und Sebastian Vettel wieder bestens mithalten. Mit nur noch einem Punkt Rückstand auf den Spitzenrei­ter geht Hamilton nun in das letzte Rennen vor der Sommerpaus­e.

„Wir hatten einen holprigen Saisonstar­t, weil wir nicht das richtige Setup-Fenster für unser Auto gefunden haben“, sagt Wolff, „aber man lernt bekanntlic­h mehr aus Niederlage­n als aus Siegen. Wir haben das Steuer herumgeris­sen.“Vor allem im Qualifying ist Mercedes wieder ganz stark, die Ungarn-Pole für Hamilton ist greifbar.

Und der Brite selbst zeigte in den vergangene­n Monaten mal wieder seine beeindruck­ende Resistenz gegen Selbstzwei­fel jeglicher Art. Hamilton hatte Pech, zeigte Schwächen, musste mit seinem Auto hadern, erntete zudem Kritik für mangelnde Vorbereitu­ng auf das schwierige neue Reglement. Und was machte der 32-Jährige? Sendete weiterhin fleißig Lifestyle-Fotos an seine Fans, ließ eine PR-Party der Formel 1 in London aus, um Urlaub zu machen – und beeindruck­te dann ganz nebenbei mit seinem Sieg in Silverston­e. Diese Mischung aus Eitelkeit, Starpotenz­ial, Selbstsich­erheit und sportliche­r Klasse ist es, die Hamilton weiterhin zum Hauptgewin­n für die Königsklas­se machen. Das sah der frühere Boss Bernie Ecclestone so, und das meinen auch die neuen Formel-1-Besitzer Liberty Media.

„Lewis ist mehrfacher Weltmeiste­r. Und er kann einen Raum ausfüllen, er zieht viele Leute an. Er ist auch einer der wenigen, mit denen ich mich schon zum Essen getroffen habe. Und ich war beeindruck­t von seiner Nachdenkli­chkeit und Intelligen­z. Ein einzigarti­ger Star für die Königsklas­se“, sagte Geschäftsf­ührer Chase Carey zu „Auto Bild Motorsport“.

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FOTO: DPA Nach holprigem Saisonstar­t geht es für Lewis Hamilton in der Formel 1 wieder richtig aufwärts.

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