Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gute-Laune-Rhythmen lassen Theaterzelt beben
Am Samstagabend wird beim Theaterfestival ordentlich gefeiert
- Der Samstagabend ist beim Isnyer Festivalgelände der Abend zum Tanzen, feiern und folglich auch schwitzen. Die Organisatoren des Theaterfestivals haben dafür zum Doppelkonzert mit „Alpargata“aus Madrid und der ursprünglich Brüsseler Band „La Chiva Gantiva“ins Zelt eingeladen. Schwer zu sagen, wer die Anheizer waren und wer der Hauptact. Beide rissen von der ersten Minute an das tanzwillige Publikum in ihren Bann.
Begannen die Stücke von Alpargata oft in der fast schon volkstümlich anmutenden Version, liefen sie nach den ersten Takten zu einer funkig-jazzigen Höchstform auf – auch die Bühnen-Performance kam dabei nie zu kurz. Vor allem der Querflötespieler musste alles geben und trug seinen Teil zur exzentrischen Stimmung auf der Bühne bei. Unter Einsatz von Comedy und Improvisation wurde das Publikum zu einem aktiven Teil der Show. „Unser Herz ist bei euch“, deuten sie in Zeichensprache an. Die Zuschauer gaben ihres begeistert zurück. Unterschiedliche und experimentelle Stile steigern sich im Laufe des Konzerts und nur ungern ließ das Publikum die Band von der Bühne – nicht ohne ein Selfie der Musiker für Mama mit jubelndem Publikum im Rücken.
Die sechsköpfige Brüsseler Band La Chiva Gantiva sind mit ihren explosiven Live-Auftritten auf den Bühnen Europas unterwegs – in diesem Jahr mit Station in Isny. Die Entstehung von La Chiva Gantiva beginnt in Brüssel mit drei jungen, kolumbianischen Percussionisten, um die sich internationale Musiker tummeln. Rustikale traditionelle Percussion paart sich hier mit derbem Rockschlagzeug, E-Bass und Saxofon zu einem grenzüberschreitenden Soundclash. Ihre treibende, tanzbare Mixtur ist getränkt von diversen afrokolumbianischen Stilen. Die Percussion hat in der Band personell und musikalisch ganz klar die Nase vorn – sie gönnen sich keine Pause und steigern sich von Stück zu Stück – bis es kurz vor Ende des Konzerts nur noch Rhythmus ist. Es wird hart, laut und schnell.
Genau solche Gute-Laune-Abende zeichnet das Theaterfestival aus. Der Abend war wieder einmal eine hervorragende Wahl für ein Sommerfestival – ausgefallene Musiker gepaart mit bester Stimmung – und das Schönste: man ist immer nah dran, ob mitten in der Menge oder auf den Rängen.
Wer sich immer noch nicht genug bewegt hatte, konnte den Abend bei Musik aus der Konserve mit Kookoomusic und Stefan von Eberz ausklingen lassen.