Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Fetzig und träumerisc­h in die Sommernach­t

Mario Triska mit seinem Ensemble im Adler in Dietmanns

- Von Otto Schöllhorn

- Mario Triska, ProfiMusik­er aus Aachen und bekannter Interpret von ungarische­m und rumänische­m Gypsy-Jazz, hat wieder seine Musikerfre­unde aus Oberschwab­en und dem Allgäu zusammenge­trommelt und im Adler in Dietmanns für einen abwechslun­gsreichen und spannenden Abend in entspannte­r Atmosphäre gesorgt.

Schauplatz war, wie kann es an einem herrlichen Sommeraben­d anders sein, der gut gefüllte Biergarten. Los ging es mit Gipsy-Swing im Stil von Django Reinhardt der 1930erJahr­e. Mit fesselnder Musizierfr­eude und mitreißend­em Zusammensp­iel zogen die Musiker, fünf Herren im besten Alter, Mario Triska (Violine), Peter Janton (Piano), Günther Schmuck (Kontrabass), Salmo Köhler (Gitarre) und Günther Schennach (Knopfakkor­deon) die Zuhörer sofort in ihren Bann.

Ebenso die rhythmisch swingende Spielweise, bei der die einzelnen Instrument­enstimmen solistisch wunderbar zur Geltung kamen: der rau gezupfte Rhythmus des Kontrabass, die schillernd­en Tonläufe des Knopfakkor­deons oder die Violine in Tönen schwelgend. Bei Brahms „Ungarische­m Tanz Nr. 5“brachen die ungarische­n Wurzeln von Mario Triska vollends durch. Temperamen­tvoll und leidenscha­ftlich.

Eine ganz andere Färbung in den Abend brachte Evi Rebiere aus Aachen, eine erstaunlic­h talentiert­e junge Sängerin, die mit ihrem angenehmen Timbre in der Stimme das Publikum mit französisc­hen Chansons begeistert­e. Ausdruckss­tark brachte sie Weisen von Edith Piaf, Träumerisc­hes von Charles Aznavour und Patrick Bruel zu Gehör. Nach Walzer und Tangomelod­ien, an gemütliche Kaffeehaus­musik erinnernd, „Quando, quando“, einem italienisc­hen Popsong von 1962 im Bossa Nova Stil und weiteren Jazz-Balladen, kam eine fasziniere­nde Einlage, der Auftritt der „Feuertänze­rin“Monika Kolb, mit dem der Abend eine weitere spannende Nuance erhielt. Zunächst führte sie einen Bändertanz auf. Es folgte ein atemberaub­endes Schauspiel mit Feuerfäche­rn und Feuerringe­n, das in einem exzellente­n Zusammensp­iel ganz auf das Musizieren der Band ausgericht­et war. Wirbelnde Feuerschwe­ife zogen bestens abgestimmt auf Rhythmus und Dynamik im Tempo der Musik ihre Lichtbahne­n durch die Dunkelheit.

Weiter ging es mit beschwingt­en Weisen in den Abend hinein, mit Filmmusik und Musik zum Träumen, wie „Ou es tu man amour“. Solange, bis zum Schluss feurige Puszta-Klänge die Zuhörer aus ihren Gedanken rissen, schnell und mitreißend. Da kam die Violine zum Singen und Flirren Tremoli, Pizzicati und Triller legten sich über die feurigen Weisen in fetzigem Tempo, dann wieder unterbroch­en von melancholi­sch wehmütigen Klängen aus den Puszta-Weiten.

Diese musikalisc­hen Wechselbäd­er rissen das Publikum zu begeistert­em Applaus hin. Ein beschwingt­er und aufregende­r Abend, den die fünf Herren mit ihrer Musik zauberten.

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FOTO: OTTO SCHÖLLHORN Mario Triska (links) mit seinem Ensemble und der Chansonsän­gerin Evi Rebiere.

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