Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Abgang
Thomas Fritz kündigt bei Isny Marketing
- Was übers Wochenende in der Stadt schon die Runde gemacht hat, bestätigte der Betroffene gestern auf Nachfrage der SZ: Thomas Fritz hat vergangene Woche nach ziemlich genau vier Jahren und einem Monat als Geschäftsführer der Isny Marketing GmbH (IMG) gekündigt. Er habe „den Bürgermeister, den Gemeinderat und alle Betroffenen entsprechend informiert“, dass er im Rahmen der vereinbarten Kündigungsfrist ab Ende September nicht mehr zur Verfügung stehe. Die Stadtspitze habe ihn gebeten, seine Aufgaben bis zum Jahresende noch fortzuführen, „jetzt suchen wir nach einer einvernehmlichen Lösung“, sagte Fritz gestern der SZ.
Streit um Tourismusstatistik
Auslöser ist laut gut unterrichteter Kreise nicht zuletzt die Gemeinderatssitzung am Montag vergangener Woche. Dort hatte Patrick Kaufmann im Namen des Vereins der Isnyer Gastgeber öffentlich die Zahlen der Isny Marketing GmbH zur Auslastung der Hotelbetten in der Stadt angezweifelt. In dem Brief, der der Redaktion vorliegt, schreiben die Hoteliers unter anderem, dass sie „zur möglichen Nutzungsänderung des RIKU Hotels“– gemeint ist das Barfüßer-Projekt in der Südlichen Altstadt – „und der damit verbundenen Forderung von Thomas Fritz nach mehr Hotelbetten Stellung beziehen“wollen. Der Brief datiert vom 19. Juli.
Am 24. Juli hatten die Gemeinderäte beschlossen, die Stadtverwaltung damit zu beauftragen, mit den Barfüßer-Investoren nachzuverhandeln, ob die geplante Zahl der Zimmer nicht „auf über 50 Zimmer erhöht werden“könne, wie die Hoteliers in ihrem Brief formulieren, „um die mögliche Nachfrage nach Hotelbetten in Isny decken zu können“. In ihrem Brief sprächen sie „bewusst von einer ,angeblichen Nachfrage’, da wir dies nicht bestätigen können“. Und weiter: Die Tage, an denen sämtliche Zimmer ausgelastet seien, ließen sich „mit zwei Händen abzählen, ein Szenario, wie es in jeder deutschen Stadt bei Messen, Tagungen oder sonstigen Veranstaltungen“vorkomme.
Die tatsächlich vorhandene „durchschnittliche Auslastung“liegt nach Angaben der kommerziellen Gastgeber zwischen 55 und 60 Prozent. Tourismus-Chefin Margret Kaiser von der IMG hatte im Gemeinderat dagegen eine Auslastung von 71 Prozent kommuniziert (wir berichteten).
Preiskampf und Qualitätsverlust
Weiter schreiben die Hoteliers, dass sie ihre Belegungszahlen monatlich an die IMG weiterleiteten. Daher sollten „auch ein Herr Fritz oder Frau Kaiser in der Lage sein, eine wahrheitsgemäße Auslastung der Hotels zu kommunizieren“, heißt es in dem Brief. Eine weitere Anzahl an Betten löse „lediglich einen Preiskampf aus mit der Folge, dass die bestehenden Häuser Investitionen zurückstellen müssten und die Qualität in der Breite abnimmt“. Für familiengeführte Häuser, die in Isny die Mehrzahl bildeten, bedeute dies einen „Schlag ins Gesicht“.
Der Appell der Hoteliers an den Gemeinderat, nicht für die Bemühungen um mehr Hotelbetten zu stimmen, blieb indes wie berichtet ungehört. Nach ihrer Ansicht basiert das gegenteilige Votum „auf einer Aussage oder einem Gefühl von Herrn Fritz“, welche die Gastgeber „für unverantwortlich und nicht tragbar“halten. Thomas Fritz wollte sich gestern auf Nachfrage der SZ noch nicht näher zu den Gründen äußern, warum er als Geschäftsführer gekündigt hat.
In einer ersten Reaktion betonte Bürgermeister Rainer Magenreuter gegenüber der SZ-Redaktion gestern, es sei klar gewesen, das Thomas Fritz „nicht auf ewig“Geschäftsführer der IMG bleibe. Er habe in den vier Jahren mit seiner Erfahrung aus der Privatwirtschaft aber „wichtige Impulse gesetzt“. Dafür und für viele weitere Aspekte seiner Arbeit wolle er Fritz im Namen der Stadtverwaltung und der IMG seinen ausdrücklichen Dank aussprechen.