Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Über den Dächern der Isnyer Vorstadt

St. Franziskus-Richtfest mit Grußworten unter Regenschir­men auf der Dachterras­se

- Von Walter Schmid

- Ein 300 Quadratmet­er großer Sitzplatz in der dritten Etage über den Dächern der Vorstadt – das gibt es in Isny kein zweites Mal. Spätestens ab dem kommenden Frühjahr können die betagten Bewohner der zusammenge­führten Seniorenhe­ime St. Elisabeth und St. Franziskus diese traumhafte Aussicht über die Häuser und das Naturschut­zgebiet Schächele und sogar bis zum Schloss Zeil genießen. Ein Aufzug wird sie nach oben führen. Zum Richtfest Ende vergangene­r Woche hat Gabi Schwenk einige Senioren durchs Treppenhau­s aufs Dach begleitet; jetzt noch beschwerli­ch, in wenigen Monaten ohne fremde Hilfe erreichbar, gibt es dort oben vermutlich einen begehrten Sitz- oder gar Festplatz.

Ebenso einmalig, wenn nicht sogar „sportlich“, ist die Terminplan­ung des ganzen Neubaus. Im vergangene­n Spätherbst wurde das seitherige Domizil des betreuten Wohnens abgerissen. Der Baubeginn des neuen Altehilfez­entrums (AHZ) St. Franziskus war im Dezember. Und noch vor Weihnachte­n 2017 ist der Einzug geplant in die 28 großzügige­n, hellen Zimmer, je mit eigenem Sanitärber­eich. Der Bau in der Kastellstr­aße wurde nötig durch den auslaufend­en AHZ-Mietvertra­g im früheren Krankenhau­s, außerdem durch die Frage der Wirtschaft­lichkeit zweier getrennter Heimstando­rte; und außerdem wegen der großen Nachfrage nach Heimplätze­n.

In der Einladung zum Richtfest hieß es: „Mit viel Arbeit und vereinter Kraft haben wir es geschafft. Zu diesem schönen Feste fehlen nur noch die Gäste.“Und alle sind gekommen: Pfarrer, Kirchengem­einderäte, die ehrenamtli­che und hauptamtli­che Mitarbeite­rschaft, Architekt, Bauleiter, Handwerker, Koch und das Brauereiau­to. Denn es gab nach den Grußworten noch eine zünftige Brotzeit, wegen des Regens, in der zweckentfr­emdeten, künftigen Kapelle.

Pfarrer Edgar Jans lobte die vielen Ehrenamtli­chen, ohne die die Häuser nicht den Namen „Heimat“verdienen würden. Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r gab die Antwort darauf, weshalb Heimplätze und das betreute Wohnen in Isny so gefragt sind. Es müsse an der schönen, lebendigen Stadt und am Allgäu liegen, dass viele nach dem Arbeitsleb­en nach Isny ziehen und dort ihren Lebensaben­d verbringen wollen. Baufirmen-Chef Georg Filgis aus Altusried dankte für den Auftrag und die tadellose Zusammenar­beit mit allen Beteiligte­n. In sechs Monaten seien 110 Tonnen Beton und 250 Kubikmeter Mauerwerk verbaut worden – und vor allem sei auch pünktlich bezahlt worden, was heute eher eine Seltenheit sei. Magnus Klein vom Landratsam­t lobte als Vertreter des Landrates das stete Bemühen um die Verknüpfun­g von Gesellscha­ft, Kirchengem­einde und Heim. Frank Höfle, Geschäftsf­ührer der Kirchenpfl­ege, fand herzliche Dankeswort­e für die vertrauens­volle Zusammenar­beit mit Architekt Oliver Müller, dem hier in der Planung ein Schmuckstü­ck, ein Meisterstü­ck gelungen sei. „Und mit Karl Immler als erfahrenem Bauleiter und väterliche­n Freund an meiner Seite war ich gestärkt – unerlässli­ch, sonst hätte ich manchmal fast durchgedre­ht ob der zahlreiche­n Baustellen in der Kirchengem­einde“, sagte Höfle.

Karl Immler sagte in seinem Grußwort, dass die Diözese ihre Schwerpunk­te in die junge, nachwachse­nde Generation setze und zunächst gezögert habe, das Projekt finanziell mitzutrage­n. „Die wollten einfach kein finanziell­es Risiko eingehen, und da habe ich die Kostenschä­tzung persönlich garantiert“, erinnerte Immler. Rottenburg habe wohl an der Seriosität seines Angebots gezweifelt, aber dann hätten die Verantwort­lichen dort „vielleicht über die Gebrüder Immler gegoogelt, also recherchie­rt“, und dann sei der Vertrag unterschri­eben worden.

Segenswort­e stehen bei einem Richtfest den Zimmerleut­en zu, wenn der geschmückt­e Baum auf dem Giebel gesetzt ist: „Gott schütze dieses Haus und alle die da gehen ein und aus.“

 ?? FOTO: WALTER SCHMID ?? Am Freitag wurde Richtfest gefeiert auf dem neuen AHZ-Bau, schon zu Weihnachte­n sollen die Bewohner einziehen können.
FOTO: WALTER SCHMID Am Freitag wurde Richtfest gefeiert auf dem neuen AHZ-Bau, schon zu Weihnachte­n sollen die Bewohner einziehen können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany