Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Weniger Einzelinte­ressen, mehr Kommunikat­ion und Sachlichke­it“

Thomas Fritz erklärt die Gründe für seine Kündigung als Geschäftsf­ührer der Isny Marketing GmbH und formuliert Empfehlung­en

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ISNY - Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r war schon länger eingeweiht, für Außenstehe­nde war es allerdings eine Überraschu­ng, als öffentlich wurde, dass Thomas Fritz als Geschäftsf­ührer der Isny Marketing GmbH (IMG) gekündigt hat. Nun stand er SZ-Redakteur Tobias Schumacher für ein Interview zur Verfügung, in dem er näher auf die Gründe für seinen Abschied eingeht.

Thomas Fritz, Ihre Kündigung als IMG-Geschäftsf­ührer hat vergangene Woche für Wirbel gesorgt, zeitlich bedingt konnten Sie noch nicht ausführlic­h Stellung beziehen. Was also sind Ihre Kündigungs­gründe?

Es gibt zwei grundsätzl­iche Kündigungs­gründe und einen aktuellen Kündigungs­grund. Ich habe dem Aufsichtsr­atsvorsitz­enden der IMG, Bürgermeis­ter Magenreute­r, schon vor einem halben Jahr eröffnet, dass mir die Arbeit als Geschäftsf­ührer der IMG keinen großen Spaß mehr macht und er sich nach Alternativ­en umsehen soll, da ich mich erstens aufgrund meiner Arbeitswei­se und meiner Persönlich­keit in der freien Wirtschaft wohler fühle und ich zweitens einige interessan­te Projekte in der Anbahnung habe, für die ich einfach mehr Zeit brauche.

Können Sie das genauer erklären?

In der freien Wirtschaft trifft man nach Abwägung aller Argumente schnelle Entscheidu­ngen, setzt diese dann konsequent um, und steht auch zu seiner Entscheidu­ng. Bei erfolgreic­hen Unternehme­n steht dabei immer das Wohl des Unternehme­ns im Vordergrun­d und nicht irgendwelc­he Einzelinte­ressen.

Einige brachten Ihren Rücktritt in Zusammenha­ng mit einem Brief der Isnyer Gastgeber zur letzten Gemeindera­tssitzung vor der Sommerpaus­e und dem dort gefällten Beschluss, die Stadtverwa­ltung möge um mehr Hotelbette­n im „Barfüßer“verhandeln. Trifft dies tatsächlic­h zu?

Nicht der Brief der Isnyer Gastgeber, sondern die nicht so abgesproch­ene und auch nicht mit mir abgestimmt­e Vorgehensw­eise war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat; sowie die meiner Meinung nach sehr unglücklic­he Verknüpfun­g der Forderung nach mehr Hotelbette­n mit meinem Namen. Als ob der Thomas Fritz in Isny ein Hotelzimme­r braucht.

Die IMG stand für ihre Arbeit und Struktur über Jahre in der Kritik, in den vier Jahren Ihrer Tätigkeit als Geschäftsf­ührer war relative Ruhe eingekehrt. Muss man sich jetzt wieder auf stürmische­re Zeiten einstellen?

Wenn sich alle Beteiligte­n an die Ziele der IMG halten und auch in Zeiten von begrenzten Budgets die Bewertungs­matrix heranziehe­n, die sehr engagierte­n und auch sehr kompetente­n Mitarbeite­r der IMG selbststän­dig arbeiten lassen und unterstütz­en, dann kann das sicherlich so weiter funktionie­ren.

Auf welchen Feldern sollten IMGintern, aber auch im Verhältnis zu Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t an weiteren Stellschra­uben gedreht werden?

Langfristi­ge Planungsho­rizonte, strategisc­he Zielsetzun­gen und Verlässlic­hkeit sowie ein gutes, straffes Projektman­agement würden sicherlich sehr viel Ruhe in alle Bereiche bringen. Und da sind alle Beteiligte­n gefordert. Weniger Eigeninter­essen, eine frühzeitig­e und offene Kommunikat­ionspoliti­k und mehr Sachlich- keit würden sicherlich auch helfen.

Gibt es Empfehlung­en, die Sie einem Nachfolger mitgeben können ?

Erfahrunge­n und Spaß am Arbeiten im kommunalen Spannungsu­mfeld sind sicherlich von großem Vorteil. Er bekommt auf jeden Fall eine tolle Mannschaft, mit der das Arbeiten sehr viel Spaß macht und die er unbedingt motiviert halten sollte – dazu ein dickes Fell und viel Geduld.

„Die Arbeit macht mir keinen Spaß mehr.“Ex- IMG- Geschäftsf­ührer Thomas Fritz

Welche Felder hätte er vordringli­ch zu beackern?

Neues Hallgebäud­e, Auswirkung­en Center Parcs, Zukunft Kurhaus, Kulturzent­rum Schloss, Installati­on Otl Aichers im Stadtbild...

Rechnen Sie mit einer schnellen Neubesetzu­ng des Postens?

Ich hoffe es, ansonsten stehe ich ja zur Not auch noch in der Übergangsp­hase zur Verfügung.

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FOTO: TOBIAS SCHUMACHER Thomas Fritz

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