Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gesetze sind einzuhalte­n

- Ihre Redaktion

Noch immer sind in Deutschlan­d rund 900 000 Menschen auf Dauer ohne Job. Wie holt man sie aus der Arbeitslos­igkeit heraus?

Es gibt eine bestimme Anzahl von Menschen, die auch bei guter Konjunktur keinen Arbeitspla­tz bekommen. Das sind bundesweit etwa 180 000 Menschen. Wer physisch oder psychisch nicht in der Lage ist, zu arbeiten, sollte nicht unter Hartz IV fallen. Da müssen wir neue Instrument­e schaffen. Diejenigen, die arbeitsfäh­ig sind, gilt es wieder an den ersten Arbeitsmar­kt heranzufüh­ren.

Plötzlich ist wieder von Vollbeschä­ftigung die Rede. Ist das ein realistisc­hes Ziel?

Wer hätte uns vor zwölf Jahren zugetraut, dass wir die Arbeitslos­igkeit von damals fünf Millionen Arbeitslos­en halbieren. Wir haben heute einige Millionen mehr sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungsverhäl­tnisse. Darum werden wir in Europa beneidet. Wenn wir diesen Weg fortsetzen, können wir nahe an Vollbeschä­ftigung kommen.

Alle Parteien wollen mehr für Familien und Kinder tun. Was plant die Union?

Wir müssen die Vereinbark­eit von Familie und Beruf weiter verbessern. Die Betreuung im Bereich der Grundschul­e gilt es deutlich zu verbessern. Wir stärken Familien auch finanziell mit einer deutlichen Kindergeld­erhöhung von 25 Euro pro Kind im Monat. Wir wollen auch Wohneigent­um für junge Familien fördern. Deshalb werden wir ein Baukinderg­eld von 12 000 Euro pro Kind einführen. Wir müssen mehr für Kinder aus Hartz-IV-Familien tun. Diese Kinder haben schlechter­e Chancen auf einen erfolgreic­hen Schulabsch­luss. Wenn wir nicht wollen, dass sich Hartz IV von Generation zu Generation quasi vererbt, brauchen diese Kinder mehr Unterstütz­ung.

Die SPD will die Bürgervers­icherung und das Ende der Privaten Krankenver­sicherung. Was spricht dagegen?

Das bisherige System hat sich bewährt. Ein Wettbewerb zwischen Gesetzlich­er Krankenver­sicherung und Privater ist fruchtbar. Wir brauchen keine Volksversi­cherung, von der überhaupt nicht bewiesen ist, dass sie gerechter und besser wäre als das heutige System. Zum Kommentar

(10.8.):

Das Bildungsze­itgesetz, eingeführt von der früheren grün-roten Landesregi­erung, war richtig und längst überfällig. Nur noch in Sachsen und Bayern gibt es keine Bildungsze­it. Da regieren CDU und CSU seit ewig. Christdemo­kraten haben kein Interesse an informiert­en Arbeitnehm­ern. Leider. Nur zwei Prozent aller Arbeitnehm­er nehmen die Bildungsze­it in Anspruch. Geht daran der starke Wirtschaft­sstandort Baden-Württember­g zugrunde? Die Evaluierun­g des Bildungsze­itgesetzes in BadenWürtt­emberg nach zwei Jahren ist unnötig. Wir brauchen auch kein Gremium. Seminare bei zertifizie­rten Bildungsze­itseminara­nbietern sind zu genehmigen, wenn keine betrieblic­hen Gründe dagegen sprechen. Gesetze sind einzuhalte­n, auch wenn sie einigen Mandatsträ­gern nicht passen.

Meckenbeur­en „Streit beilegen!“

Dann wird er es bleiben lassen

Zum Leitartike­l „Auf dem Niveau eines Diktators“(10.8.):

Sie haben es in Washington doch wohl in der Hand: Sagen Sie Trump, er schafft es nicht, eine Atombombe zu werfen, dann wird er es tun, ohne vorher jemanden zu fragen. Sagen Sie Trump, er schafft es nicht, ohne eine Atombombe zu werfen, dann wird er es bleiben lassen – nicht ohne allen davon zu erzählen.

Frank Müller-Thoma, Langenarge­n

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16

88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­he-zeitung.de

 ??  ?? Armin Zimmer,
Armin Zimmer,

Newspapers in German

Newspapers from Germany