Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

100 000 Euro Schaden: Polizei schnappt Vandalen

Fünf Kemptener verwüsten im Mai Schulwerks­tatt – Mutmaßlich­es Motiv: „jugendlich­er Übermut“

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KEMPTEN (jaj) - Wohl aus jugendlich­em Übermut hat eine fünfköpfig­e Gruppe Heranwachs­ender laut Polizei eine Schulwerks­tatt in der Westendstr­aße verwüstet. Die Beamten haben die mutmaßlich­en Täter jetzt geschnappt. Die drei Schülerinn­en und zwei jungen Männer richteten im Mai einen geschätzte­n Schaden von 100 000 Euro an.

Die Jugendlich­en hatten in mehreren Räumen der Schulwerks­tatt, die sich die Städtische Realschule und die Mittelschu­le bei der Hofmühle teilen, gewütet. Sie schlugen Scheiben ein und verwüstete­n die Zimmer. Sie malten und sprühten Farbe an Wände und Schränke, Tische und Böden – unter anderem mit Lack. Hatte die Polizei den Schaden anfangs noch auf 10 000 Euro beziffert, korrigiert­e sie diesen wenige Tage nach dem Vorfall auf 50 000 Euro. Mittlerwei­le ist die Rede von 100 000 Euro. Der genaue Schaden sei schwer abzuschätz­en gewesen, weil zum Beispiel Lack in eine Maschine gelaufen ist, sagt Sebastian Adam, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Kempten. Was alles kaputt ist, habe sich erst nach und nach gezeigt. Auch, dass die Gruppe einen Laptop und Werkzeug stahl.

Wer sind die mutmaßlich­en Täter? Laut Polizei stehen eine 17- und zwei 15-jährige Schülerinn­en unter dringendem Tatverdach­t. Außerdem ein 17 und ein 18 Jahre alter Jugendlich­er. Alle fünf haben laut Adam Geständnis­se abgelegt und angegeben, dass sie Alkohol getrunken hatten. Die Jugendlich­en seien zum Teil bereits polizeibek­annt. Sie alle kommen aus Kempten und sind Deutsche. Die zwei männlichen Tatverdäch­tigen haben in der Vergangenh­eit eine der beiden Schulen besucht. Aber weder Rache noch Hass seien wohl Motiv für die Tat gewesen, sagt Adam. Bislang sei dieses unklar, die Polizei gehe derzeit von „jugendlich­em Übermut“aus.

Gruppe hinterließ Schuhspure­n

Vernehmung­en im Umfeld der Schule brachten die Ermittlung­en ins Rollen, für die die Polizei eigens eine Ermittlung­sgruppe gegründet hatte. Im Juli durchsucht­en die Beamten die Wohnungen der Jugendlich­en und stellten umfassende­s Beweismate­rial sicher. Der Abgleich von am Tatort sichergest­ellten Spuren bestätigte den Anfangsver­dacht. „Unter anderem Schuhspure­n waren eindeutig“, sagt Adam. Die Polizei habe am Tatort zudem Fingerabdr­ücke und DNA-Spuren gesichert, diese aber nicht ausgewerte­t. Adam geht davon aus, dass die mutmaßlich­en Täter nicht nur mit strafrecht­lichen Konsequenz­en rechnen müssen. Auf sie kommen wahrschein­lich auch Schadeners­atzforderu­ngen zu. Neben den Erziehungs­berechtigt­en wurde das Jugendamt informiert.

Die Schulwerks­tatt soll zum Beginn des neuen Schuljahre­s wieder hergericht­et sein, heißt es indes aus der Kemptener Stadtverwa­ltung. Die Böden sind ausgetausc­ht, Möbel bestellt. Eine derartige Verwüstung sei bislang ein Einzelfall. Dennoch nehme Vandalismu­s in den Schulen immer mehr zu: vor allem in Form von Wandschmie­rereien.

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ARCHIVFOTO: SIMONE HÄRTLE Mit Lack haben mutmaßlich fünf Jugendlich­e eine Schulwerks­tatt in der Westendstr­aße beschmiert. Außerdem zerstörten sie gewaltsam Teile der Einrichtun­g.

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