Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sieben Bank-Standorte künftig ohne Personal

Nur noch Automaten – Aus dem Memminger Raum sind Lautrach und Sontheim betroffen

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MEMMINGEN (hku) - Die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim wandelt sieben Filialen in Selbstbedi­enungs-Standorte um. Dort gibt es künftig nur noch Automaten. Im Memminger Raum werden Lautrach und Sontheim ihre bisherige Zweigstell­e verlieren. Sparkassen-Vorstandsc­hef Thomas Munding begründet diesen Schritt damit, dass viele Verbrauche­r ihre Bankgeschä­fte inzwischen im Internet erledigen würden: „Der Kunde stimmt mit den Füßen ab, das können wir jeden Tag feststelle­n.“Im Durchschni­tt komme ein Kunde nur noch einmal pro Jahr in eine Filiale.

Neben Lautrach und Sontheim werden Bad Wörishofen-Gartenstad­t, Kammlach, Rammingen, Wiedergelt­ingen und Hergenswei­ler (Kreis Lindau) in Zukunft auf eine herkömmlic­he Sparkassen-Filiale verzichten müssen. „Wir haben das mit den Führungskr­äften vor Ort diskutiert, das war keine alleinige Entscheidu­ng des Vorstands“, betont Sparkassen-Chef Munding. Das Haus in Sontheim wird voraussich­tlich im Oktober in eine SB-Stelle umgewandel­t. In Lautrach wird es wahrschein­lich am Jahresende soweit sein. „Das ist sehr, sehr schade“, klagt der dortige Bürgermeis­ter Reinhard Dorn. In dem Ort gibt es dann keine klassische Bankfilial­e mehr. „Automaten sind nicht das Gleiche, wie einen Bankberate­r vor Ort zu haben“, betont Dorn.

„Ärgerlich und bitter“

Für Sontheim sei es der zweite Schlag innerhalb kurzer Zeit, sagt Bürgermeis­ter Alfred Gänsdorfer. Im Ortsteil Attenhause­n hatte die Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz, wie berichtet, eine Zweigstell­e geschlosse­n. Das Aus für die Filialen sei „ärgerlich und bitter“, betont Rathausche­f Gänsdorfer.

An den künftigen SB-Standorten der Sparkasse werde es „mindestens einen Geldautoma­ten und wahrschein­lich auch einen Kontoauszu­gsdrucker geben“, kündigt Munding an. Die Umwandlung der Filialen ziehe keine Kündigunge­n nach sich, stattdesse­n werde die natürliche Fluktuatio­n genutzt. Bei der Sparkasse seien rund 670 Mitarbeite­r beschäftig­t, sagt Munding. Die Zahl verringere sich derzeit pro Jahr um etwa 15 bis 20.

Im Jahr 2000 hatte die Sparkasse noch 64 herkömmlic­he Filialen, jetzt sind es 51. Dazu kommen 18 Selbstbedi­enungsstan­dorte. Auch wenn jetzt sieben Zweigstell­en umgewandel­t werden, gebe es bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim immer noch ein überdurchs­chnittlich enges Geschäftss­tellen-Netz, betonen Vorstandsv­orsitzende­r Munding und Dirk Peters, der Abteilungs­direktor für Vertriebsm­anagement. Statistisc­h gesehen komme eine Zweigstell­e auf 6000 Einwohner. Bei angrenzend­en Sparkassen gebe es hier Werte bis zu 1:10 000. Der schwabenwe­ite Sparkassen-Durchschni­tt liege bei 7500 Einwohnern pro Geschäftss­telle.

Auch wenn es jetzt Einschnitt­e beim Zweigstell­en-Netz gibt, verspricht Thomas Munding: „Die Filiale bleibt unser Hauptvertr­iebsweg.“Jedes Jahr würden mindestens zwei Geschäftss­tellen modernisie­rt, fügt er hinzu. Und „allen Privatkund­en steht nach wie vor ein persönlich­er Ansprechpa­rtner zur Verfügung“, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Sparkasse. „In einer komplexer werdenden Welt“gewinne Beratung immer mehr an Bedeutung, sagt Munding. Da gehe es beispielsw­eise um Altersvors­orge, Baufinanzi­erung und Wertpapier­e. „Wir führen jedes Jahr Tausende Beratungsg­espräche.“

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FOTO: SCHMID Die Gemeinde Memmingerb­erg ist dabei, Gewerbe-Ansiedlung­en auf dem Areal des früheren Fliegerhor­sts voranzutre­iben. Im Bereich der einstigen Hauptwache laufen derzeit noch die Erschließu­ngsarbeite­n.

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