Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hostel passt nicht neben Industrie-Betrieb
Bei Ansiedlung auf dem früheren Militärgelände soll in Memmingerberg Streit wegen Lärms vermieden werden
MEMMINGERBERG (sar) - Die Gemeinde Memmingerberg steht vor einer starken Gewerbe-Entwicklung: Mit Ansiedlungen im Bereich Fliegerhorst Nord, bei der einstigen Hauptwache des Militär-Standorts und auf dem „Sondergebiet Einzelhandel“sollen die Zahl der Arbeitsplätze und die Steuerkraft in der 3000-Einwohner-Gemeinde wachsen. Laut Bürgermeister Alwin Lichtensteiger ist es jetzt notwendig, einen „strategischen Gesamtüberblick“über das frühere Fliegerhorst-Gelände zu erlangen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass sich ein Feneberg-Markt und die VR-Bank auf dem „Sondergebiet Einzelhandel“ansiedeln werden. Lichtensteiger betont, dass damit zwei Wünsche in Erfüllung gegangen seien: Einerseits habe man sich einen Vollsortimenter für Memmingerberg gewünscht, und andererseits werde die VR-Bank 80 bis 100 Arbeitsplätze und entsprechende Steuereinnahmen bringen. Mitarbeiter aus der Verwaltung des Kreditinstituts sollen künftig in Memmingerberg arbeiten.
Gutachten in Auftrag gegeben
Die verschiedenen Bereiche auf dem früheren Militärgelände hätten sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt, sagt Lichtensteiger. Doch nun werde auch deutlich, dass es Überschneidungen und Konfliktsituationen geben kann. Deshalb hat der Gemeinderat ein Gutachten über die Immissionsentwicklung auf dem Areal in Auftrag gegeben.
„Wir müssen jetzt über den Tellerrand hinaus schauen“, sagt der Bürgermeister. So kann er sich ein Hostel bei der früheren Hauptwache vorstellen. Man habe darum für diesen Bereich eine Veränderungssperre erlassen. Ein Industrie-Unternehmen im Drei-Schicht-Betrieb und HostelWohnungen in nur 150 Metern Entfernung – dies würde mit Blick auf die Lärmentwicklung nach Lichtensteigers Meinung zu Konfliktsituationen führen. Ähnlich sieht es beim angrenzenden Wohngebiet an der Hawanger Straße aus. Auch hier müsse man die Entwicklung der Immissionswerte im Blick behalten. Zudem gelte es, den Fokus auf den Arten- und Naturschutz zu legen. Da die Bauleitplanung im Bereich „Fliegerhorst Nord“schon vor zehn Jahren begonnen hat, soll es hierzu ein aktuelles Gutachten geben. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Gemeinderat darauf verständigt, einen „Rahmen- und Entwicklungsplan Gewerbe“erstellen zu lassen. Er soll gestalterische Eckpunkte für die gewerbliche Entwicklung vor allem beim Airport festlegen. Als Beispiel nennt der Rathauschef den Parkservice rund um den Flughafen: „Das sollte nicht ausufern.“Die Gemeinde will keine wild verstreuten Parkflächen für Fluggäste im ganzen Ort.