Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Friedrichshafener Luft: Stickoxid noch kein Problem
Auch die Feinstaub-Konzentration ist im Jahresmittel deutlich unter dem Grenzwert
FRIEDRICHSHAFEN - Im Vergleich zu anderen Städten im Land ist die Luft in Friedrichshafen ziemlich gut. Die Jahresmittelwerte bei Feinstaub wie beim Stickstoffdioxid liegen allgemein weit unter den Grenzwerten. Allerdings, an bestimmten Tagen und punktuell gemessen, direkt am Straßenrand etwa in der Maybachstraße, sind dieses Jahr die Feinstaub-Werte schon 15 Mal über den Grenzwert geklettert. Und beim Ozon nimmt die Zeppelinstadt im Land immer wieder einen Spitzenplatz ein. Im negativen Sinn.
Feinstaub, Stickstoffdioxid und auch Ozon werden in Friedrichshafen regelmäßig von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg ANZEIGE (LUBW) gemessen. Eine Messstation der LUBW ist eine sogenannte Hintergrundmessstation, die auf dem Gelände des Häfler Polizeireviers in der Ehlersstraße liegt. Sie liefert unter anderem Daten über die Luftqualität in der Stadt. „Friedrichshafen hat allgemein eine gute Luft“, kommentiert Tatjana Erkert, Sprecherin der LUBW, die aktuell gemessenen Werte.
Die Werte für Feinstaub liegen in der Ehlersstraße im langjährigen Mittel zwischen 17 und 21 Mikrogramm/Kubikmeter. Der Grenzwert beim Jahresdurchschnitt beträgt nach EU-Vorgaben 40 Mikrogramm/ Kubikmeter. Beim Feinstaub hat es im laufenden Jahr im 24-StundenMittel allerdings bislang acht Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte gegeben. Zugelassen sind 35 im gesamten Kalenderjahr. „Die wird Friedrichshafen nicht sagt Tatjana Erkert.
Die Werte beim Stickstoffdioxid pendeln in der Hintergrundmessstation im langjährigen Vergleich zwischen 25 und 28 Mikrogramm/Kubikmeter. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm/Kubikmeter. Auch da hat Friedrichshafen im Vergleich zu anderen Städten noch Luft nach oben.
Die Luft in Friedrichshafen ist allgemein gut – was aber nicht heißt, dass es auch an jeder Ecke der Stadt so sein muss. Nach Worten von Tatjana Erkert gelten in der Ehlersstraße ermittelte Werte „nicht für bestimmte Straßenabschnitte“. So wie in der vielbefahrenen Maybachstraße, wo die LUBW über eine Verkehrsmessstelle eine sogenannte Spotmessung betreibt. Die liefert konkret Werte in eben dieser Straße. Und da sieht’s hin erreichen“, und wieder schon bedenklich aus: In Sachen Feinstaub gab’s dort in diesem Jahr beim Tagesmittel schon 15 Grenzwertüberschreitungen.
Grundsätzlich: Nach Einschätzung der LUBW werden die Werte in Friedrichshafen mit Blick auf Feinstaub und Stickstoffoxid „leicht besser“. Die allgemein gute Luft hänge mit der geographischen Lage der Stadt (unter anderem gute Belüftung durch Wind am See) zusammen „aber auch damit, dass keine Autobahn durch die Stadt führt“, erklärt Tatjana Erkert. Etwas anders sieht es in Friedrichshafen beim Ozon aus. Im Jahresmittel der vergangenen Jahre liegen die Werte zwischen 39 und 51 Mikrogramm/Kubikmeter. Betrachtet man aber einzelne Tage, dann lebt es sich in Friedrichshafen nicht gerade ozon-unbelastet.