Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bildungsstudie sieht Land auf Platz vier – Ganztagsbetreuung schwach
STUTTGART (lsw) - Baden-Württemberg hat nach einer Studie eines der leistungsfähigsten Bildungssysteme in Deutschland. Das Land liegt laut dem am Donnerstag veröffentlichten „Bildungsmonitor 2017“nach Sachsen, Thüringen und Bayern auf Platz vier. Dringenden Handlungsbedarf bescheinigt die Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft dem Südwesten allerdings bei der Ganztagsbetreuung von Kindergarten- und Grundschulkindern. Hier trägt das Land die rote Laterne.
Mit 22,7 Prozent wies das Land 2016 den geringsten Anteil bei der Ganztagsbetreuung von Drei- bis Sechsjährigen auf. Der Bundesschnitt betrug 44,5 Prozent. Auch bei den Grundschülern lag die Ganztags-Quote 2015 mit 14,2 weit unter dem Bundesschnitt von gut 34 Prozent. Ähnlich sieht es der Studie zufolge in den Klassen fünf bis zehn aus. Grundlage der Untersuchung sind die amtlichen Daten der statistischen Ämter sowie die Ländervergleichstests und Daten zu Ganztagsschulen der KMK.
Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) betonte, sie habe den Handlungsbedarf erkannt und mit „Ganztagsgipfeln“aufgegriffen. Die LandtagsSPD sieht die Entwicklung kritisch. „Immer noch hängen uns die Versäumnisse aus dem Zeitraum bis 2011 nach, als die CDU aus ideologischen Gründen und ihrem rückständigen Gesellschaftsbild geschuldet dringend notwendige Verbesserungen in der frühkindlichen Bildung und in der Grundschule verhindert hat“, sagte der SPD-Bildungsexperte Daniel Born.
Insgesamt zog Eisenmann, die auch Präsidentin der Kultusministerkonferenz ist, eine gute Bilanz: „Der erneute Platz in der Spitzengruppe zeigt, dass wir die richtigen Schwerpunkte setzen.“Sie wolle vor allem die Fächer Deutsch und Mathematik sowie die Berufsorientierung weiter in den Fokus rücken.