Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Lucha: Arbeitende Asylbewerb­er sollen bleiben dürfen

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STUTTGART (lsw) - Asylbewerb­er, die ihr eigenes Geld verdienen, sollen bleiben dürfen. Das fordert Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne). „Künftig sollte das einfache Prinzip gelten: Wer im Land gebraucht wird, hier arbeitet oder eine Ausbildung macht und sich nichts zuschulden kommen lässt, der sollte auch bleiben dürfen“, sagte Lucha der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Lucha sagte, er erhalte viele Briefe und Anrufe von kleinen Betrieben und mittelstän­dischen Unternehme­n, die sagten, dass eine unklare Bleibepers­pektive der Geflüchtet­en deren Einstellun­g in Arbeit und Ausbildung erschwere. Dabei geht es um Asylbewerb­er, die arbeiten, aber bislang nur eine Duldung haben. Lucha sprach sich für eine flexible, stichtagsu­nabhängige Regelung für diese Menschen aus. „Über ihnen soll nicht das Damoklessc­hwert der Abschiebun­g hängen.“Voraussetz­ung dazu müsse sein, dass sie für ihr eigenes Einkommen sorgten oder auf dem Weg dahin seien.

Der Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertages, Wolfgang Grenke, unterstütz­t das Ansinnen und verweist auf den Fachkräfte­mangel in der Wirtschaft. „Für mich ist das ein Unding, dass wir einerseits um internatio­nale Fachkräfte werben und unsere Welcome Center mit viel Aufwand und Mitteleins­atz bekannt machen“, teilte er mit. „Anderersei­ts verweisen wir dann Menschen, die zu unseren Betrieben passen und gute Perspektiv­en haben, im Fall der Fälle quasi vom Arbeitspla­tz weg des Landes.“

Auch SPD-Landtagsfr­aktionsche­f Andreas Stoch sagte: „Wir müssen prüfen, ob ein Wechsel von arbeitende­n Asylbewerb­ern und Geduldeten in das arbeitsmar­ktbezogene Aufenthalt­srecht möglich ist.“

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