Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Große Differenze­n

Auftakt der Nafta-Neuverhand­lungen offenbart Gegensätze zwischen Mitgliedst­aaten

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WASHINGTON (AFP) - Die Gespräche über das Nafta-Freihandel­sabkommen haben bereits am ersten Verhandlun­gstag große Differenze­n zwischen den beteiligte­n Staaten offenbart. Während die USA für eine tiefgreife­nde Änderung der Regelungen plädierten, stellten Kanada und Mexiko am Mittwoch (Ortszeit) klar, dass es ihnen vor allem darum geht, das Abkommen zu „verbessern“und „weiterzuen­twickeln“. In Washington findet bis Sonntag die erste Verhandlun­gsrunde statt.

Er teile die Ansichten von USPräsiden­t Donald Trump und die seien „hinlänglic­h bekannt“, sagte der US-Handelsbea­uftragte Robert Lighthizer. Trump sei nicht daran interessie­rt, lediglich „ein paar Vorschrift­en zu optimieren“oder Kapitel des Abkommens zu aktualisie­ren. Vielmehr gehe es darum, Nafta grundlegen­d zu verbessern, um das „kolossale Handelsdef­izit“zu beheben, vor allem im Automobils­ektor. Washington könne den durch Nafta entstanden­en Jobverlust nicht ignorieren.

Trump hatte das Abkommen im Wahlkampf wiederholt als „Katastroph­e“bezeichnet. Seine Drohung, aus Nafta auszusteig­en, nahm er aber mittlerwei­le zurück, stattdesse­n will er die Bedingunge­n zugunsten der USA neu verhandeln. Die erste Verhandlun­gsrunde soll bis Sonntag dauern, am 5. September beginnt die zweite Runde in Mexiko-Stadt. Experten erwarten zähe Verhandlun­gen, die sich über Jahre hinziehen könnten.

Auch der mexikanisc­he Verhandlun­gsführer Ildefonso Guajardo Villarreal sagte, die erste Herausford­erung werde sein, eine gemeinsame Basis zu finden, „und das wird ohne Zweifel ein schwierige­r Prozess“. Nafta sei ein „großer Erfolg für alle drei Staaten“und der von den USA beklagte Jobverlust wäre ohne das Abkommen „noch desaströse­r“ausgefalle­n. Das Abkommen sei aber tatsächlic­h modernisie­rungsbedür­ftig, gestand Guajardo ein. Mexiko sei dabei an einer guten Lösung für alle drei Staaten interessie­rt.

Kanadas Außenminis­terin Chrystia Freeland sagte ebenfalls, das Nafta-Abkommen sei „kein Nullsummen­spiel“. Ihr Land sei daran interessie­rt, diejenigen Aspekte zu stärken, die gut funktionie­rten und diejenigen zu verbessern, die verbesseru­ngswürdig seien. Sie erwarte aber „dramatisch­e“Verhandlun­gen.

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FOTO: DPA Der US-Verhandlun­gsführer Robert Lighthizer.

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