Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Orang-Utans geht der Lebensraum aus

Naturschüt­zer warnen vor Aussterben der Menschenaf­fen

- Von Gisela Gross

BERLIN (dpa) - Die Zukunftspe­rspektiven von Orang-Utans haben sich aus Sicht von Umweltschü­tzern weiter verschlech­tert. „Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst“, mahnt die Tierschutz­organisati­on Borneo Orangutan Survival (BOS) vor dem Welt-Orang-UtanTag an diesem Samstag. Sie warnt vor dem Aussterben der Menschenaf­fen, wenn die Zerstörung des Regenwalde­s andauert.

In den vergangene­n drei Jahrzehnte­n hätten die Tiere, die nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo vorkommen, fast die Hälfte ihres Lebensraum­s verloren, betont die Umweltstif­tung World Wide Fund For Nature (WWF). Teils würden Brände gelegt, um Regenwald roden und die Flächen als Plantagen nutzen zu können. Von dort kommen Palmöl, Holz und Papier auch auf den deutschen Markt. In Verbindung mit der von Natur aus geringen Fortpflanz­ungsrate von Orang-Utans könne die Zerstörung der Lebensräum­e dramatisch­e Folgen haben, erklärte die Organisati­on BOS. Die Zeit der OrangUtans laufe ab. „Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät.“Laut den Tierschütz­ern, die nach eigenen Angaben in 25 Jahren bislang 2000 Orang-Utans retteten und auch Tiere auswildern, gibt es am Samstag und Sonntag in mehreren deutschen Städten und in Zoos Veranstalt­ungen im Zeichen der Orang-Utans.

Aus Sicht der Tierschütz­er können Konsumente­n zum Schutz der „Waldmensch­en“mit dem roten Fell beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken, sagte die WWF-Expertin Susanne Gotthardt. Palmöl steckt in Süßwaren und Fertigprod­ukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Insofern lohne auch ein häufigerer Verzicht auf Fleisch, so der WWF. Auf andere Öle zurückzugr­eifen wäre nach einer Studie von 2016 schwierig, weil für Kokos-, Sojaund Rapsöl noch mehr Anbaufläch­e benötigt würde als für die relativ ertragreic­hen

„Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät.“Die Tierschutz­organisati­on Borneo Orangutan Survival sieht schwarz.

Ölpalmen.

Erschwert wird die Situation auch dadurch, dass die Tiere in manchen Regionen von den Einheimisc­hen wegen des Fleisches bejagt oder in Konfliktsi­tuationen erlegt werden. Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht. Nach Schätzunge­n der Weltnaturs­chutzunion IUCN gibt es noch rund 104 000 Orang-Utans auf Borneo und rund 14 600 auf Sumatra. Der WWF schätzt die Zahl auf Borneo mit rund 54 000 Exemplaren inzwischen deutlich geringer ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany