Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Markt für Bademeiste­r ist leergefegt

Friedrichs­hafen sucht händeringe­nd Fachangest­ellte für Bäder – Stadt bildet selbst aus

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Jüngst hat Friedrichs­hafen sein neues Frei- und Seebad in Fischbach eröffnet. Schon sucht die Stadt nach Bademeiste­rn. Doch das Angebot ist mau.

„Viele denken tatsächlic­h, dass Bademeiste­r, wie sie umgangsspr­achlich oft genannt werden, den ganzen Tag nur aufs Wasser schauen“, erklärt Marion Herter, Ausbildung­sbeauftrag­te beim Haupt- und Personalam­t der Stadt Friedrichs­hafen. „Neben der Aufsichtsp­flicht gibt es aber noch viele andere Aufgaben, die eine Fachkraft für Bäderbetri­ebe während der dreijährig­en dualen Ausbildung lernt. Es ist ein vielseitig­er und interessan­ter Beruf", so Herter in einer aktuellen, öffentlich­en Mitteilung zu Stellenang­eboten der Stadt Friedrichs­hafen.

Darin wird nach Azubis für die städtische­n Bäder gesucht. „Wer noch keinen Ausbildung­splatz hat und sich für diesen Beruf interessie­rt, kann die Ausbildung bereits am 1. September 2017 beginnen. Aber auch für 2018 gibt es freie Ausbildung­splätze“, schreibt die Stadt und hofft nun auf Bewerbunge­n.

Markt unter Druck

Doch genau das ist das Problem: Der Markt für Bademeiste­r ist gerade im Dreiländer­eck unter Druck. Schon 2016 schätze der Bundesverb­and Deutscher Schwimmmei­ster (BDS), dass in Baden-Württember­g rund 300 Stellen für Bademeiste­r unbesetzt sind. Am Bodensee locken außerdem Österreich und vor allem die Schweiz Bademeiste­r mit attraktive­n Konditione­n weg.

„Wir erhalten wenige qualifizie­rte Bewerbunge­n auf unsere Ausschreib­ungen im Bäderberei­ch. Derzeit haben wir noch eine Ausschreib­ung offen und suchen Fachangest­ellte für Bäderbetri­ebe“, heißt es deshalb auch bei der Stadt Friedrichs­hafen auf SZ-Nachfrage zur Marktsitua­tion. Im laufenden Jahr sieht man das Problem noch gelassen, doch das bleibt nicht so: „Für 2017 können wir den Bäderbetri­eb sicherstel­len. Wobei auch hier noch Bewerbunge­n möglich sind. Für 2018 werden weitere Fachangest­ellte für Bäderbetri­ebe gesucht“, teilt Stadtsprec­herin Monika Blank mit.

Um im Rennen um die wenigen Bewerber zu punkten, setzt die Stadt Friedrichs­hafen nun offenbar auf die Attraktivi­tät ihrer Arbeitsplä­tze. „Wir bilden beispielsw­eise Fachangest­ellte für Bäderbetri­ebe selbst aus, um auch für die Zukunft vorzusorge­n. Und wir weisen in unseren Ausschreib­ungen auf unsere veränderte Bäderlands­chaft hin – und damit auf interessan­te und spannende Aufgaben, die die Häfler Bäder bieten.“

Schließlic­h betreibe die Stadt Friedrichs­hafen „mehrere See- und Freibäder in attraktive­r Lage und mit attraktive­r Ausstattun­g sowie ein Hallenbad“. Jüngst hatte hier das millionens­chwer sanierte Frei- und Seebad in Fischbach wiedereröf­fnet, 2018 ist die Eröffnung des Sportbads am Riedlewald vorgesehen. „Zudem bieten wir unbefriste­te Stellen an, auch das ist natürlich ein Anreiz für Bewerberin­nen und Bewerber“, sagt Blank weiter.

Friedrichs­hafen biete für die duale Ausbildung in ihren Bädern, dem Hallenbad und ab 2018 im neuen Sportbad bei der ZF-Arena, im neuen Frei- und Seebad Fischbach, im Strandbad und im Wellenfrei­bad in Ailingen, geradezu ideale Voraussetz­ungen, für eine abwechslun­gsreiche Ausbildung.

Die Wasserqual­ität in den Bädern müsse stimmen, die technische­n Anlagen müssten funktionie­ren, die Hygiene in den Anlagen müsse in Ordnung sein, die Filter und die Heizungen müssten arbeiten und die Becken müssten sauber sein. All dies seien Aufgaben, mit denen man als Fachangest­ellter für Bäderbetri­ebe während der Ausbildung vertraut gemacht wird. Wer sich nach dem erfolgreic­hen Abschluss der Ausbildung weiterbild­en möchte, kann die Meisterprü­fung oder die Prüfung für den medizinisc­hen Bademeiste­r ablegen.

„Es ist ein Beruf mit großer Verantwort­ung. Auch kommt es immer mal wieder vor, dass man Menschen aus lebensbedr­ohlichen Situatione­n retten muss", erklärt Marion Herter. Auch Schwimmunt­erricht für Jung und Alt gehört zum Beruf des Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe.

Weitere Infos gibt es online unter www.ausbildung. friedrichs­hafen.de

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FOTO: FELIX KAESTLE Das neue See- und Freibad in Fischbach: Die Besetzung auch dieses Bades mit Fachperson­al für den Bäderbetri­eb ist für die Stadt alles andere als ein Kinderspie­l.

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