Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Syrien bräuchte deutlich mehr medizinische Hilfe
LINDAU (ee) - Alle sechs bis acht Wochen fährt der Lindauer Adnan Wahhoud in sein Geburtsland Syrien, um dort persönlich nach den von ihm gegründeten Ambulanzen zu schauen. Seine jüngste Reise bezeichnet der Deutsch-Syrer nach seiner Rückkehr nach Lindau als „schwierig“. Zwar halte der Waffenstillstand einigermaßen. Doch das Land sei so zerstört, dass es an vielem fehle – allem voran ausreichend medizinische Versorgung. Viele Spendengelder aus Lindau und dem Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung hat Wahhoud zwar für die von ihm aufgebaute Waisenhilfe verwendet. Der Großteil ist jedoch in jene vier (von insgesamt sieben) Ambulanzen zwischen Aleppo und Idlib geflossen, die den Zusatz „Lindau“im Namen tragen.
Ein Vorfall Ende Juli hat dem Lindauer erneut gezeigt, wie wichtig Ambulanzen sind: Eine Hochschwangere habe nachts letztlich ihr Kind auf der Straße zur Welt gebracht, weil weder Krankenhaus noch Arzt erreichbar gewesen seien, schildert Wahhoud. Die Frau habe sich dann mit ihrem neugeborenen Mädchen namens Kinda zu einem Medical Point geschleppt, wo sie ein Mitarbeiter fand. „Natürlich hat das Team die Frau und ihr Kind sofort versorgt“, berichtet Wahhoud. Dann seien beide in das nächstliegende und doch für Menschen ohne Auto schwer erreichbare Krankenhaus gebracht worden.
Wie sehr gerade junge Syrer unter den Kriegsfolgen leiden, zeigt eine Zahl: Wahhouds Waisenhilfe unterstützt inzwischen 262 Kinder.
Wer die Arbeit von Adnan Wahhoud in Syrien unterstützen will, der kann ihn telefonisch unter der Nummer 0 83 82/89 732 erreichen oder per E-Mail an
wahhoud@aol.com