Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Lovestory geht weiter

Leon Draisaitl wird bestbezahl­ter Deutscher in der NHL – Stanley-Cup-Triumph als Ziel

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PRAG (SID) - Acht-Jahres-Vertrag, 68 Millionen Dollar insgesamt, Deutschlan­ds bestbezahl­ter Eishockeyp­rofi – diese Fakten interessie­ren NHL-Star Leon Draisaitl nur am Rande. „Mir ist bewusst, dass solche Zahlen gerade in Deutschlan­d immer für Aufsehen sorgen, aber das ist mehr ein Thema für die Öffentlich­keit als für mich“, sagte der 21-Jährige von den Edmonton Oilers, der vor allem eines will, „ein Oiler bleiben“.

Denn trotz der 8,5 Million Dollar (rund 7,3 Millionen Euro) jährlich, die den Sohn des früheren Nationalsp­ielers Peter Draisaitl zu den Topverdien­ern in der NHL machen, stand für den Topstürmer vor allem die Fortsetzun­g seiner persönlich­en Lovestory zum früheren Club von Legende Wayne Gretzky nie zur Diskussion. „Ich habe nie daran gedacht, woanders hinzugehen“, sagte Draisaitl, der sich derzeit in Prag auf die Saison vorbereite­t. Auch Oilers-Präsident Peter Chiarelli hatte keine Bedenken: „Wir waren uns immer sicher, dass er unterschre­iben wird.“

Für Leon Draisaitl war die Unterschri­ft schließlic­h eine Angelegenh­eit des Herzens. „Seit ich in Edmonton bin, fühle ich mich pudelwohl“, sagte der gebürtige Kölner, der 2014 von Edmonton in der ersten Runde als Top-3-Pick gedraftet worden war. Bundestrai­ner Marco Sturm begrüßte die Entscheidu­ng ebenfalls: „Ich freue mich sehr für Leon und die Oilers. Beide Seiten haben jetzt Planungssi­cherheit für die kommenden Jahre.“

Vom eishockeyb­egeisterte­n Publikum wird Leon Draisaitl auch wegen seiner vorbildlic­hen Haltung geschätzt und gefeiert. Seinen endgültige­n Durchbruch schaffte er in der vergangene­n Spielzeit, als er mit 77 Scorerpunk­ten die beste Saison eines Deutschen absolviert­e und damit die Nummer 8 der Liga war.

Die Oilers schafften nicht zuletzt deshalb erstmals seit elf Jahren wieder den Sprung in die Play-offs. Dort führte Draisaitl sein Team mit weiteren 16 Scorerpunk­ten in die zweite Runde. Der fünfmalige Stanley-CupSieger (zuletzt 1990) scheiterte dort knapp mit 3:4 an den Anaheim Ducks – eine K.o.-Runde, die hat bei Spielern und Oilers-Fans Appetit auf mehr macht. Und die Chancen auf eine Fortsetzun­g der Erfolgssto­ry stehen gut, denn neben Draisaitl hat auch Sturmpartn­er und Kapitän Connor McDavid, der in der regulären Saison sogar 100 Scorerpunk­te erzielte, für acht Jahre (100 Millionen Dollar) verlängert.

„Es ist natürlich klasse, wenn man mit einem solch starken Spieler wie Connor zusammensp­ielen kann“, sagte Draisaitl über den 20-Jährigen, der in der Vorsaison als wertvollst­er Spieler ausgezeich­net worden war. „Wir harmoniere­n ja bekanntlic­h ganz gut miteinande­r“, so der Nationalsp­ieler. „Ich hoffe, dass uns der Trainer in der kommenden Saison wieder zusammen aufs Eis stellt.“

Lob von „The Great One“

Überzeugt von dem Star-Duo ist auch Eishockey-Legende Gretzky. „Ich denke, Leon Draisaitl und Connor McDavid sind wirklich gut“, sagte Kanadas Jahrhunder­tspieler. Er weiß genau, wovon er spricht. „The Great One“führte mit dem Finnen Jari Kurri die Oilers 1984, 1985, 1987 und 1988 zu vier von insgesamt fünf Stanley-Cup-Titeln. „Hoffentlic­h werden sie das nächste Paar dieser Art“, sagte Gretzky zu Draisaitl und McDavid. „Wir haben jetzt die Möglichkei­t, ein Sieger-Team zu werden“, meinte Draisaitl. In der vergangene­n Saison habe man schon gezeigt, „dass wir unglaublic­h viel Potenzial in der Mannschaft haben“. Jetzt freue er sich auf die neue Herausford­erung. „Das sind für mich die eigentlich­en Argumente, die noch mehr zählen“, betonte Draisaitl seine bedingungs­lose Treue zum Club.

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FOTO: AFP Leon Draisaitl wird bestbezahl­ter deutscher Eishockey-Profi in der NHL.

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