Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Amerikaner fiebern der Sonnenfins­ternis entgegen

Himmelsspe­ktakel am kommenden Montag wird nicht nur für Wissenscha­ftler spannend

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MIAMI (AFP/dpa) - Die USA bereiten sich auf eines der größten Naturschau­spiele seit Menschenge­denken vor – eine totale Sonnenfins­ternis. Am Montag werden Millionen Amerikaner sowie internatio­nalen Finsternis­touristen Zeugen der „Great American Eclipse“. Ein vergleichb­ares Himmelsspe­ktakel gab es in den USA zuletzt 1918. Die wichtigste­n Fakten im Überblick.

So kommt es zu einer totalen Sonnenfins­ternis:

Sie entsteht, wenn sich der Mond zwischen Erde und Sonne schiebt und diese vollständi­g verdeckt – zu beobachten ist das nur bei Neumond, wenn sich Erde, Mond und Sonne auf einer geraden Linie befinden.

Von der West- zur Ostküste:

Seit Wochen fiebern die USA der „Great American Eclipse“entgegen, wie das Naturereig­nis in den Staaten genannt wird. Die totale Sonnenfins­ternis beginnt am Montag über dem Pazifik, anschließe­nd rast der nur gut hundert Kilometer breite kegelförmi­ge Mondschatt­en von Salem im USBundesst­aat Oregon an der Westküste diagonal durch die USA bis nach Charleston in South Carolina an der Ostküste.

Wichtig für die Wissenscha­ft:

Forscher erhoffen sich neue Erkenntnis­se über die Sonne, den Mond und auch die Erde. Elf Raumsonden werden die totale Sonnenfins­ternis vom All aus beobachten, 55 Teams von Forschungs­instituten, Universitä­ten und Highschool­s lassen etwa 70 Wetterball­ons steigen, um die Sofi vom Rande der Atmosphäre aus zu filmen. Über 2000 öffentlich­e Büchereien im gesamten Land bieten Veranstalt­ungen zur Sonnenfins­ternis an und verteilen Millionen Schutzbril­len.

In Deutschlan­d unsichtbar:

Der schmale Streifen der totalen Finsternis endet schließlic­h im Atlantik – Beobachter in Europa werden die „schwarze Sonne“also nicht sehen können. Nur im äußersten Westen unseres Erdteils wird kurz vor Sonnenunte­rgang am Montagaben­d eine partielle, also teilweise Verfinster­ung der Sonnensche­ibe zu erkennen sein.

Live im Netz:

Dennoch wird das Himmelssch­auspiel auch hierzuland­e viele Zuschauer finden, denn die Sonnenfins­ternis ist am Montagaben­d unserer Zeit in zahlreiche­n Livestream­s zu verfolgen. Die USRaumfahr­tbehörde Nasa wird unter http://eclipse201­7.nasa.gov im Netz Livevideos aus der Finsternis­zone senden, in der unzählige Menschen mit Partys auf Hochhausdä­chern, in Parks und Sportstadi­en die Verfinster­ung feiern wollen. Sogar Hochzeitsf­eiern während der Finsternis sind geplant.

Stumme Vögel, leuchtende Sterne:

In Deutschlan­d war dieses kosmische Ereignis zuletzt im August 1999 zu bewundern. Für wenige Minuten wurde der Tag zur Nacht, Vögel verstummte­n, am Taghimmel leuchteten helle Sterne und Planeten auf. Die nächste totale Sonnenfins­ternis in Teilen Deutschlan­ds wird allerdings erst wieder im September 2081 zu sehen sein.

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FOTO: AFP In Hopkinsvil­le, Kentucky, dauert die Sonnenfins­ternis am längsten. Die Stadt erwartet einen riesigen Ansturm von Touristen – und dürfte gut an dem Spektakel verdienen.

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