Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Mehr Anbaufläch­e, kleinere Ernte

Hopfenschä­tzung in Tettnang: Experten rechnen mit guter Qualität, aber geringeren Erträgen als 2016

- Von Mark Hildebrand­t www.schwäbisch­e.de/hopfentt17

TETTNANG - Eine leicht unterdurch­schnittlic­he Ernte wird es in diesem Jahr im Hopfenanba­ugebiet Tettnang geben. Das ist das Ergebnis der diesjährig­en Ernteschät­zung.

Am Freitagmor­gen haben Hopfenpfla­nzer, Händler, Brauer und Behördenve­rtreter die Hopfengärt­en in der Region gesichtet. Laut Jürgen Weishaupt vom Hopfenpfla­nzerverban­d Tettnang gibt es drei Ursachen: einen trockenen Juni und Juli, Hagel und Schäden durch ANZEIGEN eine Wanze. Zehn Prozent weniger voraussich­tliche Ernte gibt es bei einem um 5,6 Prozent größeren Anbaugebie­t. Waren es im letzten Jahr noch 43 000 Zentner auf etwa 1282 Hektar, werden es in diesem Jahr 39 500 Zentner auf 1353,47 Hektar sein.

Die Schäden durch die Wanze sind geringer als befürchtet: Zwar hat der Schädling Ertrag gekostet, indem er den Wuchs gehemmt hat. Die Blüten- und Doldenbild­ung hat das laut Jürgen Weishaupt aber nicht beeinträch­tigt: „Wir können den Schaden deswegen einfach nicht beziffern.“

Klarer ist das beim Hagel: Hier ist die Hälfte des Gebiets durch leichten Hagel betroffen gewesen. Zwei- bis dreitausen­d Zentner allerdings haben die starken Hagelschäd­en auf einer Fläche von 50 bis 80 Hektar mit Schwerpunk­t rund um Prestenber­g, Krumbach und Neukirch gekostet.

Trockenhei­t hat Auswirkung­en

Ein weiteres Wetterphän­omen, das sich auf die Ernte ausgewirkt hat, war die Trockenhei­t im Juni und Juli. „In den letzten Wochen hat es wieder ausreichen­d Wasser und Temperatur­en um 30 Grad gegeben“, sagt Jürgen Weishaupt, „es gab dadurch einen unheimlich­en Schub für die Doldenbild­ung und Ausreifung.“Bei der Schätzung gab es eine positive Prognose bezüglich der Qualität der Inhaltssto­ffe, also der Aromen und Bittersäur­en.

Jürgen Weishaupt freute sich über Walter König vom bayerische­n Brauereibu­nd, der die Qualität lobte. Die Empfehlung der Experten ist, ab 28. August mit der Ernte zu beginnen, um den Hopfen ausreifen zu lassen. Die beiden größten Sorten sind die Landsorte Tettnanger (16 500 Zentner) und die Zuchtsorte Herkules (9500 Zentner). Allerdings gibt es in kleinem Umfang auch Versuche mit den neuen Aromasorte­n Amarillo, Monroe, Ariana und Callista, die insbesonde­re in der Craftbeer-Szene gesucht werden.

Ernte bereits verkauft

Freihopfen wird es in diesem Jahr durch die geringere Erntemenge kaum geben. Die Ernte 2017 ist durch Vorkontrak­te zum größten Teil bereits verkauft, gleiches gilt für 2018. „Die Vorkontrak­te gehen teils sogar schon bis ins Jahr 2025“, sagt Jürgen Weishaupt.

Auch wenn die Hopfenschä­tzungen der letzten Jahre teils Punktlandu­ngen waren, sagt Jürgen Weishaupt zu den nächsten Wochen: „Wir hoffen, dass es keine Unwetter mehr gibt. Das kann keiner brauchen.“

Einen Videobeitr­ag zum Thema Hopfenschä­tzung in Tettnang finden sie im Internet unter

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