Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Immer mehr wollen in Röthenbach bauen
Mittlerweile liegen 26 Anfragen für das Baugebiet „Mühlenstraße“vor – Der Gemeinderat hat sich auf einen Bebauungsplan geeinigt
RÖTHENBACH - Platz für 18 Einfamilienhäuser, für drei Geschossbauten und für einen Gewerbebetrieb, eine gewundene Erschließungsstraße mit einer Wendeplatte am Ende und ein Fußweg zum nahe gelegenen Wald: So soll grob gesagt das neue Röthenbacher Baugebiet „Mühlenstraße“aussehen, wie das Areal auf dem LutzGelände nun offiziell heißt. Die Frage um die Zufahrt ist geklärt, die Gemeinde treibt die Planung weiter voran.
Die rund zwei Hektar große Fläche nahe dem Ortskern sei zwar von der Lage her für ein Neubaugebiet ideal, das Gelände aber nicht einfach zu überplanen, sagt Bürgermeister Stephan Höß – vor allem mit Blick auf die Erschließungsstraße: „Für eine Ringstraße zu schmal, für eine gerade Stichstraße zu breit.“Deswegen hat der Gemeinderat mehrere Varianten für den Bebauungsplan genau unter die Lupe genommen. Bei der jüngsten Sitzung hat er sich auf einen Vorschlag geeinigt. „Wir wollen hier keinen Schnellschuss, sondern eine sinnvolle Weiterentwicklung des Dorfs“, erklärt Höß. Deswegen hat die Gemeinde auch für rund 2000 Euro eine sogenannte Verschattungsstudie in Auftrag gegeben, um zu klären, dass die Geschossbauten den anderen Häusern nicht zu viel Licht nehmen. Und weil auf dem Gelände vor allem Familien ein neues Zuhause finden sollen, hat die Gemeinde den Boden auf Schadstoffe untersuchen lassen. Proben aus 19 Bohrlöchern mit bis zu drei Meter Tiefe haben gezeigt, dass keine bedenklichen Stoffe im Erdreich ANZEIGE sind. „Wir wollten auf Nummer sicher gehen. Früher stand hier ein Sägewerk, da hätte es sein können, dass Öl oder anderes in den Boden gelangt ist“, erklärt Höß.
„Knackpunkt“war laut Bürgermeister Höß bislang die Zufahrt. Sie soll über die Mühlenstraße – deswegen lautet auch der offizielle Name für das Baugebiet so – erfolgen, die dazu breiter gebaut werden muss. „Dafür haben wir Grund von der Kirche gebraucht. Sie hat schon zugestimmt, wir warten aber noch auf das Okay von Augsburg“, erklärt der Bürgermeister. Von dem Ausbau profitiert auch die Kirche. Da bei größeren Veranstaltungen, wie Beerdigungen, die Parkplätze bislang knapp sind, will die Gemeinde entlang der neuen Mühlenstraße auch einen Parkstreifen und am Lutz-Gelände zusätzliche Parkplätze bauen.
Das Interesse ist laut Höß riesig. 26 Anfragen stehen mittlerweile auf der Liste im Rathaus: 20 mögliche Bauherren haben Interesse an Einfamilienhäusern, fünf an Geschossbauten signalisiert und ein Gewerbebetrieb aus der Gemeinde will sich hier ansiedeln. „Die meisten Interessenten sind Röthenbacher oder ehemalige Röthenbacher, die wieder herziehen wollen“, sagt Höß. Über die Vergabekriterien und Preise müssen sich Verwaltung und Gemeinderat noch Gedanken machen. Der Bürgermeister hofft, dass im Frühjahr 2018 die Erschließung beginnen kann. Für die Änderung des Flächennutzugsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans hat der Gemeinderat den Auftrag vergeben. Die Kosten: rund 45 000 Euro.