Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Eingeschlossen zwischen umgestürzten Bäumen
Heftiges Unwetter zieht am Freitag über das Allgäu – Autofahrer schwer verletzt
LEUTKIRCH (heb) - Das schwere Unwetter vom Freitagabend hat auch im Allgäu schwere Schäden verursacht. Die Rettungskräfte waren stundenlang im Einsatz, die Aufräumarbeiten werden noch bis Anfang der Woche dauern. Polizei und Feuerwehr raten dazu, in den kommenden Tagen besonders in Waldstücken vorsichtig zu sein. Noch immer könnten losgerissene Äste herunterfallen.
Der Schwerpunkt der durch das Unwetter bedingten Auswirkungen lag nach einer Übersicht des Polizeipräsidiums Konstanz am Freitagabend im Landkreis Ravensburg. Auf der Kreisstraße 7913 zwischen Ausnang und Hofs im Osten Leutkirchs stürzte demnach gegen 20.30 Uhr ein Baum auf einen vorbeifahrenden Kleinwagen und verletzte den 58jährigen Fahrer schwer. Er musste in ein Krankenhaus eingeliefert werden. In Leutkirch wurde zudem ein geparktes Wohnmobil von einem umstürzenden Baum getroffen und zerstört, der Sachschaden wird auf etwa 45 000 Euro geschätzt.
Feuerwehr stark gefordert
Stark gefordert war unter anderem die Feuerwehr Leutkirch mit ihren Abteilungen aus den Ortschaften, die zwischen Freitag, 20 Uhr, und Samstagfrüh, zwei Uhr, nach ihren Angaben zu 28 Einsatzstellen gerufen wurde. 64 Feuerwehrangehörige und 13 Fahrzeuge rückten in der Nacht aus, weitere Einsätze zum Teil auch für Aufräumarbeiten folgten am Samstag. Vor allem die Heftigkeit des Sturms, bei Heggelbach wurde eine Böe mit 75 Stundenkilometern Geschwindigkeit gemessen, machte zu schaffen und war für die zahlreichen Schäden verantwortlich. Stark beeinträchtigt war auch der Verkehr, bis Straßenabschnitte wieder freigeräumt waren. Vorübergehend rief die Leutkircher Wehr die Alarmstufe „Z 4“aus.
In der Ottmannshofer Straße brach ein Strommasten ab, sodass die Stromleitung vorübergehend auf der Straße lag. Auf der Gemeindeverbindungsstraße von Leutkirch nach Ottmannshofen waren mehr als 25 Bäume über die Fahrbahn gestürzt und blockierten diese. Dazwischen waren drei Personenwagen eingeschlossen. Die jeweiligen Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Der Keller zweier Wohnhäuser war ANZEIGE bis zu 10 Zentimeter hoch mit Wasser vollgelaufen. Im Schulzentrum stürzte ein Baum auf das Dach der Don-Bosco-Schule, das leicht beschädigt wurde.
Stromausfall bei Isny
Im gesamten Allgäu kam es nach Angaben der Netze BW vereinzelt auch zu Stromausfällen. Betroffen war vor allem der Bereich zwischen dem Süden Leutkirchs und dem Norden Isnys. Betroffen war unter anderem eine wichtige Versorgungsleitung zwischen Neutrauchburg und Christazhofen. Einige Ortsnetzstationen wurden nach Angaben des Betreibers durch die Schäden vom Mittelspannungsnetz abgeschnitten, es mussten zur provisorischen Versorgung Notstromaggregate installiert werden.
Auch im Raum Bad Wurzach kam es zu Störungen. Dort fiel als Folge des Sturms vorübergehend der Strom in einem Streifen bis hoch nach Tannheim aus. Die meisten Anschlüsse seien aber nach Schaltmaßnahmen in Abstimmung mit der Leitstelle in Ravensburg zwischen 21 und 22 Uhr wieder ans Netz gegangen. Aufgrund der großen Zahl der Schäden mussten die Teams der Bereitschaft in vielen Fällen jedoch zunächst die Fremdkörper beseitigen. Dabei erwies sich der Einsatz von Steigern wegen des teils stark aufgeweichten und durchnässten Bodens mehrfach als sehr kompliziert und schwierig. Die ganze Nacht über dauerten die Arbeiten an, um 5.47 am Samstag sei aber die die vorläufige Vollversorgung hergestellt gewesen.
Netze BW geht davon aus, dass alle Schäden aber erst im Laufe des Montags repariert sind, außerdem müssten auch Leitungskontrollen im 20 000-Volt-Netz erfolgen.