Gemeinsames Laufen hebt die Stimmung

MUT-Tour macht Station in Isny

ISNY (jl) - Mitten im Trubel des Allgäu-Tags sind fünf Wanderer der MUT-Tour in Isny am Marktplatz angekommen. Seit 2012 sind Depressionserfahrene und -unerfahrene in wechselnden Gruppen mit Tandems, Kajaks oder zu Fuß unterwegs, um Menschen für die Krankheit Depression zu sensibilisieren.

Die diesjährigen 45 Teilnehmer starteten am 10. Juli an unterschiedlichen Orten in Deutschland. In wechselnder Besetzung sind sie seitdem unterwegs. 3200 Kilometer auf dem Rad, auf Gewässern und per Pedes werden es am Ende der MUT-Tour sein, die am 25. August ihren Abschluss findet. Gemeinsam haben sie dann erlebt, wie ein strukturierter Tagesablauf und die Bewegung in der Natur die Stimmung heben können.

Ein wenig abgekämpft aber durchaus fröhlich sehen sie aus, wie sie da nachmittags mit ihren großen Rucksäcken zwischen den Besuchern des Allgäu-Tags stehen. „Das ist vielleicht ein weit verbreitetes Vorurteil, dass man traurig aussehen muss, wenn man an Depressionen leidet“, erklären die Wanderer.

Genau das sei auch ein Problem der Krankheit, man sehe es den Menschen nicht an. Und wenn man betroffen sei, erkenne man oft selbst nicht was mit einem los sei. „Ist das jetzt nur schlechte Laune oder bin ich ernsthaft krank“, müsse man sich fragen. „Wir haben heute auf jeden Fall genug Sonne zum Heben der Stimmung getankt“, sind die Teilnehmer sich sicher.

Die Tagestour ging über 17 Kilometer, Start war am Morgen in Röthenbach – sogar durch den Eistobel haben sie ihren „Walker“mit einem Großteil des Gepäcks gezogen. Nach der Hitze des Tages endete die Etappe zum Übernachten in Isny – im Zelt, „am liebsten mit einem Gewässer in der Nähe“. Dann ging es für die Fünf weiter bis zum Zielort in Kempten. Für die MUT-Tour im kommenden Jahr werden jetzt schon Teilnehmer gesucht, die an einer sechs bis achttägigen Tour mitmachen möchten. Interessierte können sich online unter www.mut-tour.de zu einem der Vortreffen anmelden.

Zuständig für Isny ist die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Caritas Bodensee in Ravensburg (Telefon 0751 / 30 23). Bundesweit ist es die Telefonseelsorge (Telefon 0800 / 111 0 111) oder das „Seelefon“(Telefon 01805 / 95 09 51.

FOTO: JEANETTE LÖSCHBERGER Zu fünft machen die Wanderer „MUT“für einen unverkrampften Umgang mit Depressionen.