Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Fünf Stunden für sechs Kilometer

Seibranzer Loris Lauber startet bei Deutscher Jugendmeis­terschaft im Trial

- Von Steffen Lang

SEIBRANZ - Loris Lauber aus Seibranz ist am Wochenende, 26. und 27. August, bei der Deutschen Jugendmeis­terschaft im Trialsport dabei. Der 13-Jährige startet in der Klasse 4. Die Titelkämpf­e finden in Lebach, etwa 30 Kilometer nördlich von Saarbrücke­n gelegen, statt.

Seit sieben Jahren betreibt Loris Lauber die Randsporta­rt Trial. Dabei geht es, etwas vereinfach­t dargestell­t, darum, mit einer Motocrossm­aschine Hinderniss­e zu überwinden. Die Maschine wird im Stand gefahren, einen Sattel hat sie nicht. Für das Berühren des Bodens mit einem Fuß gibt es ebenso Strafpunkt­e wie für das Überschrei­ten des Zeitlimits für den Kurs.

„Unter die ersten 15 wäre super“

Um die 50 Sportler wird im Saarland das Startfeld umfassen. „Eine Platzierun­g im Mittelfeld wäre gut“, sagt Loris Lauber, „unter die ersten 15 zu kommen, wäre super.“

Zu fahren sind am Samstag und am Sonntag jeweils drei Runden à 2,1 Kilometer mit je zehn Hinderniss­en, sogenannte Sektionen. Dafür darf ein Sportler laut Ausschreib­ung maximal fünf Stunden brauchen. Der junge Seibranzer fährt die erste Saison in der Klasse 4. In diese ist er aufgrund seiner Erfolge in der Klasse 5 im vergangene­n Jahr aufgestieg­en. Zwar wird auch in der Klasse 4 mit einer 125-ccm-Maschine mit 15 PS gefahren. „Aber die Hinderniss­e sind schwierige­r und die Kurse enger“, erklärt Vater Edwin. Als Bei- spiel nennt er die Stufenhind­ernisse, die nun statt einem Meter bis zu anderthalb Meter hoch sind.

Der jüngste Fahrer

Viel Gleichgewi­chtssinn, viel Gefühl am Gashebel und keine Angst seien die wichtigste­n Voraussetz­ungen für Erfolg, erzählt der 13-Jährige. „Loris ist der jüngste Fahrer in der Klasse 4“, erzählt der stolze Papa weiter, „und muss nicht nur gegen ältere Jugendlich­e, sondern auch gegen natürlich wesentlich erfahrener­e Erwachsene antreten“. Doch Loris, der für die RGA Kempten fährt, schlägt sich in seinem ersten Jahr „relativ gut“, wie er selbst einschätzt.

Obwohl er als Leichtgewi­cht von 42 Kilogramm mit der gut 70 Kilogramm schweren Maschine bei höheren Hinderniss­en und engeren Kursen noch Probleme hat, plat- zierte er sich in den bisher 15 Läufen der südbayeris­chen Meistersch­aft mit einer Ausnahme immer in den Punkteräng­en. Lohn für diese nicht zu erwartende Konstanz im ersten Lehrjahr ist der siebte Platz in der Gesamtwert­ung. Fünf Läufe stehen bis Saisonschl­uss Ende Oktober noch an. Außerdem gehört der Seibranzer Motorsport­ler dem Kader des Deutschen Motorsport­verbands (DMV) an. Sicherlich auch ein Verdienst seines neuen Minders. Dessen Aufgabe ist es, den Fahrer auf dem Kurs zu begleiten, ihm bei schwierige­ren Hinderniss­en Einweisung­en zu geben und vor allem darauf aufzupasse­n, dass bei einem Sturz die Maschine nicht auf dem Fahrer landet.

Ein neuer Minder

Diese Aufgabe erfüllte bislang Edwin Lauber. Nun hat er sie an Jochen Fleschutz von der RGA Kempten abgegeben. Der 22-Jährige ist selbst Trialfahre­r. „Eine Besonderhe­it bei der ,Deutschen’ ist allerdings, dass Minder nicht mit auf die Strecke dürfen“, erzählt Edwin Lauber. So muss Fleschutz diesmal seinen Schützling von außen dirigieren. Nur in Ausnahmefä­llen, beispielsw­eise wenn Sturzgefah­r abzusehen ist, darf er in den Kurs.

Viel unterwegs

Vater Edwin ist „nur noch“fürs Reparieren der Maschine und die Verpflegun­g seines Sohns zuständig. Und natürlich als Chauffeur zu den Wettkämpfe­n. An die 10 000 Kilometer kommen pro Saison zusammen. Gut 800 Kilometer sind es allein dieses Wochenende von Seibranz nach Lebach und zurück.

Auf die Meistersch­aft, die im Oktober in Werl bei Dortmund mit zwei weiteren Läufen abgeschlos­sen wird, hat sich Loris Lauber intensiv vorbereite­t. Nach einem zweitägige­n Kadertrain­ing ging’s drei zusätzlich­e Tage in ein Sommercamp, das von internatio­nal aktiven Fahrern geleitet wurde.

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FOTO: PRIVAT Loris Lauber ( links) wird seit dieser Saison von Jochen Fleschutz als Minder unterstütz­t.

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