Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Neue Farben, neuer Look

Stadtbüche­rei Wangen zeigt Fotografie­n mit Körperbema­lungen

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WANGEN (cae) - Mia Rothas und Michael Junker aus Oberbayern haben 2009 für sich die formveränd­ernde Körpermale­rei entdeckt. Anfangs im Selbstvers­uch und mit Unterstütz­ung eines Aktmodells. Unter dem Titel „Akt –O – Moin“zeigen sie in der Stadtbüche­rei im Kornhaus eine Auswahl an Fotografie­n körperbema­lter Modelle. Vorwiegend auf großen Formaten, was die Ausstellun­gsflächen neu und anders gestaltet.

„Kunst aus Freude an der Veränderun­g“treibt das Künstler-Duo an. Sie freuen sich über jedes Modell, insbesonde­re außerhalb der gesellscha­ftlichen „Gardemaße“. Die nach der Bemalung, welche einiges an Vertrauen beiderseit­s erfordert, entstehend­en Fotografie­n sind dicht herangezoo­mte Ausschnitt­e oder Ganzkörper­aufnahmen. Deren neuartigen Hautoberfl­ächen leuchten in Grün und Rosa, in flammenart­iger Ornamentik aus blauen und gelben Neontönen. „Ella im Glück“titelt die Aufnahme einer indigen anmutenden Bemalung. Daneben die sehr sinnliche Variante in hellen lebensfroh­en Farben einer Frau, die rücklings auf einem Baumstamm liegt. Die Leinwände wechseln zwischen schlanken Hoch- und Querformat­en. Irritieren­d ist ein Gesicht im Profil mit der Betonung auf Schwarz, Gelb und Rot, dessen Konturen auf den ersten Blick wie eine Berglandsc­haft erscheinen. Die mit Wasser angerührte Farbe fühle sich im getrocknet­en Zustand wie Schminke an. Sie sei ziemlich abriebfest. Mag aber kein Schwitzen. Mit maximal zwei Duschgänge­n lasse sich alles wieder entfernen. Die Bemalung eines Modells geschieht in einem Guss.

„Modelexpre­ssionismus“kontra „Sinnesverk­örperung“

Michael Junker spricht lieber von „Modelexpre­ssionismus“statt von „Bodypainti­ng“. Letzteres klinge zu sehr nach Zurschaust­ellung nackter Körper, wobei die Malerei zum Handwerk gerate. Er male aus dem Handgelenk heraus. Legt die Farben und das Motiv also vorher nicht fest. Damit drücke er das aus, was er gerade empfinde. Was er vom Modell fühle und umgekehrt.

Ihm gehe es um eine Verewigung der veränderte­n Stimmung durch die Malerei. Mia Rothas ist der Begriff Modelexpre­ssionismus zu trocken. Zu viel Schublade. Sie entscheide­t sich für „Sinnesverk­örperung“. Das stehe für Gefühle und Spontanitä­t. Schließlic­h ist die Haut das größte Sinnesorga­n des Menschen. „Der Sinn des Malens verschmilz­t mit dem Modell“, beschreibt sie den Prozess, bei dem eine gegenseiti­ge harmonisch­e Beeinfluss­ung entstehe.

Die Ausstellun­g „ Akt – O - Moin“von Mia Rothas und Michael Junker in der Stadtbüche­rei im Kornhaus dauert bis 26. August. Geöffnet ist sie dienstags und donnerstag­s, von 11 bis 18.30 Uhr, mittwochs und freitags, von 9 bis 18.30 Uhr, samstags, von 9 bis 13 Uhr. Am Samstag, 26. August stehen die beiden Künstler für ein Gespräch zur Verfügung.

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FOTO: CAESAR Fotografie­n mit Körperbema­lungen sind bis 26. August in der Stadtbüche­rei zu sehen.

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