Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Und immerzu dreht sich der Propeller
Leutkircher Akustik-Band bekommt beim Heimspiel auf Härles Laderampe viel Beifall
LEUTKIRCH - Ein lauer, fast mediterraner Sommerabend. Der Mond als gelbe Sichel. Der Hof vor der Laderampe der Brauerei Härle gut gefüllt. Und entspannte Musik von den Profis des Akustik-Trios „Die Propeller“, verstärkt durch den Percussionisten Jojo Schick. Ein Heimspiel für die aus Leutkirch stammende Band, die sonst in Hotels auf Gran Canaria und anderswo, auf Kreuzfahrten oder größeren Events für entspannenden Ton sorgt.
Hardy Pfahl ist der Chef am akustischen Bass, Marco Müller als Sologitarrist ein leichtfingriger, eleganter Könner. Der souveräne Rhythmusgitarrist Pit Fischer stammt nicht aus L.A. (Leutkirch.Allgäu.), er wohnt seit seiner Jugend in Kempten. Alle drei haben ihr Instrument studiert und spielen seit 2009 zusammen. ANZEIGE Gemeinsame Liebe ist der lässige Swing der 30er-Jahre sowie entspannter Bossa Nova und Samba. Kein lautsprecherischer Sound ist das, sondern locker, dabei gleichmäßig kreisend wie – eben – der Propeller. Manchmal mit etwas zu viel Routine, wie sie eine Hintergrund-Band in Bars oder im Salon der Kreuzfahrer andererseits aber auch braucht.
Mit einem Swing aus Reinhardts Zeit in Paris beginnen sie, mit Django Reinhardt endet auch ihr Auftritt nach gut zwei Stunden handgemachter, feiner Musik.
Dabei schlafen Kinder gut ein
Die Titelmelodie des Filmes „Orfeu Negro“von Antonio Carlos Jobim kommt authentisch, gefühlvoll. „Lulu’s Swing“von Reinhardt erinnert an wilde Pariser Zeiten. Barmusik. Der Standard „Shadow of Your Smile“versprüht ebenfalls Wohlfühl-Atmosphäre, Lullaby. Vermutlich ohne Selbstironie stellt Hardy Pfahl die eigene CD der Gruppe mit den Worten vor: „Da schlafen auch die Kinder gut bei ein.“Dabei ist „Rumba Sunset“schönste Urlaubsmusik, oder Erinnerung an sonnige Tage. „Isn’t She lovely“von Stevie Wonder hätte nicht unbedingt im Programm sein müssen.
Es geht auch tiefer. Glitzernde Perlen präsentieren Hardy und seine Mitmusiker an diesem entspannten Abend: „Chega de Saudade“von Jobim etwa, Reinhardts „Minor Swing“, George Bensons „Breezin’“, bei dem etliche Ältere damals, in ihren Freak-Zeiten, im Andreashof davongeschwebt sind. „Samba Pa Ti“von Carlos Santana ist für viele ebenfalls Jugendzeit. Kleines Manko: auch dies erklingt im gleichmäßigen Sound der Band. Dann Paco de Lucia, feurig, hier sind Top-Gitarristen am Werk.
Viel Beifall, natürlich Zugabe. Und der Hinweis auf das PropellerKonzert im Leutkircher Bocksaal am 29. Oktober. Als Sommerausklang, wie Hardy Pfahl empfahl.