Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Heiliger Stein zieht Jogger und Wanderer an
Findling aus der Eiszeit wird oftmals als magischer Ort gewertet
MERAZHOFEN - Mitten im Wald auf der Gemarkung Merazhofen/ Waltershofen befindet sich der sogenannte Heilige Stein, der unter vielen Wandersleuten und Joggern als magischer Anziehungspunkt gilt. Oftmals werden hier aus religiösen Gründen kleine Steine oder gebastelte Püppchen abgelegt.
Um außergewöhnliche Steine, große und stattliche Bäume und mystische Quellen reihen sich seit Bestehen der Menschheit Mythen und Sagen in allen Kulturen rund um den Globus. So auch um den Heiligen Stein (zwei Mal fünf Meter groß und 39 Tonnen schwer), der sich mitten im Wald und auf der Gemarkungsgrenze zwischen Merazhofen und Waltershofen befindet und unter Wanderern oder Joggern oftmals als beliebtes Ausflugsziel sowie als Ort der Magie gilt. Oftmals hinterlassen die Besucher an diesem sakralen Naturobjekt aus Glaubensgründen kleine Steinansammlungen oder selbst gebastelte Dinge, wie Püppchen aus Naturmaterialien. Des Weiteren bieten zwei aufgestellte Bänkchen die Möglichkeit zu einer Rast. „Ich vermute, dass eine gewisse esoterische Szene den Stein für sich entdeckt hat. Während viele Christen in eine Kapelle oder Kirche gehen, um hier eine Kerze als Glaubenssymbol anzuzünden, machen die das halt auf diese Art und Weise am Heiligen Stein“, sagte Wilhelm Schwarz, Ortsheimatpfleger aus Gebrazhofen.
Aufzeichnungen von Willi Stützle
Aus Aufzeichnungen aus dem Jahre 1991 des ehemaligen Ortsheimatpflegers Willi Stützle aus Waltershofen ergibt sich Folgendes: Der Heilige Stein sei ein Findling aus der Eiszeit. Im Jahre 1632 seien die Schweden bei Herfatz zurückgeschlagen worden und hätten dann auf ihrem Rückweg über Wangen in Oflings, Dürren und Waltershofen alle Häuser entlang der Straße angezündet. Dabei sei auch die Kirche in Waltershofen bis auf den Kirchturm abgebrannt.
Vermutet wird, dass die Bevölkerung sich deshalb am Heiligen Stein getroffen habe, um ihre Gottesdienste zu feiern. Auch einen kleinen Altar habe es hier wohl gegeben. Des Weiteren habe dieser markante Punkt im Wald als ziemlich sicherer Ort gegolten, an dem sich die Bevölkerung vor dem Feind verschanzt habe. Im Jahre 1663 sei die Waltershofener Kirche wieder aufgebaut worden, und somit konnte die Bevölkerung wieder in einem Gotteshaus ihre Messen feiern.